Kenario (Kaunario; Kaunaris), Salomo * ca., 1836 † in the battle of Ubib, 24.02.1881. Foto Baumann, p. 126 Published in BRMG 1881:355. Son of a "Kaptein". " [...] er ist unter diesen Ameibern aufgewachsen und hat bis unmittelbar vor dem Kriege wie ein Bruder mit ihnen verkehrt. [...]"1 Travelled to Cape Town with Erikson in 1878.2 Was elder in the congregation in Otjimbingwe became co-worker of missionary Dannert after the establishment of Omburo in April 1876. A missionaries house and school - which was used as a Church - was constructed.3 Was considered by Dannert as his best co-worker, and he was deeply shocked by the evangelists death. During a battle between the Hereros and the Namas on 24.2.1881 he was mortally injured and died on the same day.4 Gefallen auf Otyanhaka. The training in the Augustineum at Otjimbingwe 18?? was already the beginning of a training for Evangelists, the first once were sons of "kapteins". (Salomo Kenario, son of kaptein Kaetevavi,...)?? Dannert moved to Omburo in 1876 with a group of Mungunda-people, amongst them Salomo Kenario, from Otjimbingwe.5 "Was die politischen Verhältnisse des Platzes [Omburo] betrifft, so ist bereits bekannt, daß hier Leute von 2 verschiednen Stämmen wohnen. Tyiharine mit seinen Leuten und ein Theil des omungudaschen Stammes. Ueber beide macht Kamahererò Ansprüche der Oberhoheit, und andererseits nicht weniger und vielleicht auch mit mehr Recht der jetzige Oberhäuptling von Okozondye, Tyaherani. Die Omungundaschen jedoch wie die Tyiharineschen stellen sich zu beiden Oberhäuptern indifferent, so daß unsere Station eine conförderative Grundlage hat, ähnlich wie Otyimbingùe. [...] Aeußerlich gehen die Tyiharineschen und Omungundaschen so viel wie möglich in Frieden nebeneinander her, was man der Weisheit und Nachgiebigkeit Salomos verdanken kann, denn gar oft habe ich gemerkt, daß Tyiharine im Grunde des Herzens die Omungundaschen haßt. Er fürchtet nämlich, und zwar mit Recht, daß durch das Wohnen derselben hier am Platz sein Ansehen in den Schatten gestellt werden. [...] Aber diese Ehr- und Herrschsucht findet sich nicht nur unter den Heiden, sondern auch unter den Christen, so daß es vorkommen konnte, daß Juda [Mungunda], einer von den Omungundaschen, der in Otyimbinguè die Nothtaufe erhalten, mich seiner Zeit zwingen wollte, mit den Omungundaschen, resp. mit ihm auf einen andern Platz zu ziehen, da Tyiharine sich die Oberherrschaft hier auf dem Platz anmaßen, und er dessen "Sclave" nicht sein wolle. Dieser Juda ist nämlich von Geburt wirklich höheren Ranges wie Salomo, steht aber im Ansehen weit hinter diesem zurück und beansprucht, daß er überhaupt als Häuptling der Station angesehen werde. [...] Im Allgemeinen wird von den auswärtigen Hererò Salomo, dem es gar nicht darum zu thun ist, zu herrschen, als der Häuptling des Platzes angesehen, während den beiden andern, die nach Herrschaft streben, diese Ehre versagt wird."6 Juda was suspended from the Omburo congregation by Dannert in the beginning of 1878. Dannert describes him as obstinate and as the one who was responsible for misleading the other congregation members into disobedience by joining the retaliation campaign. Juda returned only weeks after his suspension and requested the re-entry into the congregation. Dannert postponed his decision with reference to the coming of the moderator during a visit to Omburo. To test Juda's sincereness, Dannert asked him to donate a calve for the congregation - not as a punishment, but as a sign of thankfulness that he is once again admitted to the congregation. Juda accepted the decision, brought the calve and showed - according to Dannert - "[...] compliancy and companionableness"7 Dannerts reports in a letter to Barmen about the inauguration of the school building that Salomo preached in the evening of the celebrations, Omburo 14.03.1878. Salomo Kenario choose Luke 9, 56 as the text for his sermon: "For the Son of man is not come to destroy men's lives, but to save them." Dannert describes his excitement when listening to the words of his "elder". "It is filled me with big delight to listen to these dignified, powerful words which these black Christians spoke to their black heathen countrymen. My heart was involuntary tuned with praise to the mercy of Almighty, which enabled us to educate these men in Christ out of the morally degenerated nation of the Herero."8 Heinrich Beiderbecke arrived in Otjimbingwe in the beginning of 1872 with the task to teach in the Augustineum. "Unvergeßlich ist mir der erste Sonntag, den ich in Otjimbingwe verlebte. Bei Tagesanbruch wurde auf einem freien Platze eine Fahne mit rotem Kreuz im weißen Felde aufgezogen. Um 7 Uhr erklang die erste Glocke. Sie rief die Heiden zur Predigt, welche im Schulhause gehalten wurde, und zwar von Salomo, einem Aeltesten der Gemeinde. Ich verstand ja nicht, was er sagte, aber der ganze Mann, den ich später mehr und mehr als einen lautern, gediegenen Christen kennen lernte, war mir erbaulich. Schon der Gedanke, daß Salomo noch vor wenigen Jahren ein echter, rechter Heide war und nun seinen heidnischen Landsleuten predigte, ergriff mich. Dazu kam sein liebes Gesicht, aus dem der Friede Gottes hervorleuchtete. Und ein Wort, das in seiner Rede immer wieder vorkam, verstand auch ich: es war der Name "Jesus.""9 Salomo Kenario's death on the 21.02.1881, as reported to the mission community in the December 1881 issue of BRMG by Dannert: "Als unsre Leute im Februar [1881] wieder zum Commando ausrückten, entließ ich sie schon mit einer gewissen trüben Ahnung. Noch keine 14 Tage darnach [sic] traf uns die niederschmetternde Nachricht, daß bei dem am 24. Februar stattgefundenen Gefecht auf Otyanhaha unsre Herero geschlagen, unsre Omungandaschen fast gänzlich aufgerieben seien und daß sich unter den Gefallenen auch mein lieber Salomo befände. Leider stellte sich diese Nachricht nur als all zu wahr heraus. Mit dem Entschluß, die Namas aufzusuchen, wo sie auch sein möchten, waren etwa 300 Mann von Okozondye ausgerückt; 100 Mann davon waren die Omungandaschen, 50 von Tjiharinaschen und die übrigen [150] vom Zerauaschen Stamm. Das das Commando nicht größer war, lag an dem Häuptling Tjaherani, der einen großen Teil der zum Commando gekommenen Leute wieder nach Hause schickte und einen andern Theil auf Okozondye zurückhielt. Unsere Omungandaschen wurden von Salomo angeführt. In der Nacht vor dem Gefechte sagte er schon zu Mutate, dem Anführer der Zerauaschen, da er ihre Feigheit erkannte: Wir werden morgen bluten und sterben, ihre werdet es nicht thun. Das Wort hat sich leider nur allzusehr bewahrheitet. Salomo und seine 100 Leute haben das Kämpfen allein besorgen müssen, von Morgens fünf bis Abend haben sie meist aus Steinwurfweite gefochten, wobei sie noch den Nachteil hatten, daß es ihnen an Deckung fehlte, während die Nama in Schanzen lagen. Im Laufe des Tages haben einige Herero aus ihren eigenen Gefallenen sich Schanzen zurecht gelegt. Unser kleiner Stamm zählte 20 Todte und fast eben so viel Verwundete, während von den anderen 200 nur sechs Tote und etwa die gleiche Anzahl Verwundeter waren. Würden die Zerauaschen sich auch nur einigermaßen am Gefecht beteiligt haben, so würden, nach allem was man hört, die Herero Sieger gewesen sein. Als aber Mutate mit seinen Leuten am Nachmittag aus seiner entfernten Stellung den Rückzug antrat, da mußten auch die Omungandaschen sich zurückziehen. Daß die Zerauaschen an diesem Tag so feige waren, erklärt sich daraus, daß die Christen ihres Stammes nicht bei ihnen waren, sondern teil auf Otyimbingue, teils von Tjaherani zum Schutz von Okozondye dort zurückgehalten; es fehlte an diesem Tage außer Salomo noch David, auch ein treuer Christ, und noch ein Taufkandidat, andere wurden verwundet. Merkwürdigerweise sind die drei Gefallenen gerade die Männer, welche mich im vergangenen Jahre auf meiner Predigtreise begleiteten. Salomo erhielt seine Todeswunde durch einen Schuß in den Unterleib. Sofort seinen Tod fühlend wendete er sich zu Juda [Mungunda], einen andern aus meiner Gemeinde, und sagte: "Juda, der Herr holt mich heim, grüße alle Lehrer, Gemeinden, Weiße und Bekannte von mir." Dann faltete er seine Hände zum stillen Gebet und sank nach einigen Augenblicken todt zusammen. Ja, ich bin überzeugt davon, Salomo ist bei dem Herrn, wir werden ihn einst in den Reihen der Seligen wiederfinden, nur diese Gewißheit kann mich einigermaßen über den schweren Verlust trösten, und doch wird sich erst nach und nach erkennen lassen, was ich, was unsere Gemeinde, ja was unser ganzes Volk an ihm verloren hat. Er war, so weit ein Mensch es beurteilen kann, wohl der gediegenste unter unsern Herero-Christen, er machte mit seinem Wandel seinem Christentum Ehre, und sein Familienleben konnte man getrost den übrigen Christen als Vorbild hinstellen. Er sprach Herero, Namaqua und Holländisch, und zwar lezteres wirklich gut. Bei Streitigkeiten zwischen Herero und Weißen mußte er meist Vermittler spielen, und seine Gerechtigkeit hat ihm bei den Letzteren allgemeine Achtung erworben. Vor zwei Jahren hatte bekanntlich Erikson ihn mit an's Cap genommen auf seine Kosten. Wie er sich nicht scheute, auch den Weißen gegenüber sein Christentum zu bekennen und mit Geschick zu verteidigen, davon nur ein Beispiel. Als er auf dem Schiff seekrank wurde, bemerkte der Schiffskoch eines Tages spottend ihm gegenüber: "Salomo, du mußt nicht so viel beten, dann hören deine Leibschmerzen auf." Er hatte nämlich, unbekümmert um sein Umgebung, Morgens und Abends seine Andacht gehalten. Salomo antwortete darauf: "Ich wollte mich freuen, wenn ich so beten könnte, daß ich Leibschmerzen davon bekäme." Ganz außerordentlich hat es mich betrübt, von Bruder Viehe zu hören, daß die Großen der Ameiber dem Salomo seine Kleider ausgezogen und seinen Leichnam weggeworfen haben, so daß er, ebenso wie alle übrigen Gefallenen, von den Wölfen und Schakalen aufgefressen ist. Und doch wußten sie nicht nur, daß er ein Christ ist, nein, er ist unter diesen Ameibern aufgewachsen und hat bin unmittelbar vor dem Kriege wie ein Bruder mit ihnen verkehrt. Salomo war bei seinem Tode etwa 45 Jahr alt. Er hinterläßt eine Witwe [...] und acht unmündige Kinder. Sein ältester Sohn war bis zum Beginn des Krieges im Augustineum und eine Tochter haben wir jetzt zu uns genommen. Sein Eigenthum geht nach dem unglücklichen Erbrecht der Herero an seine heidnischen Verwandten über, während die Witwe mit ihren Kindern ganz leer ausgeht und der Barmherzigkeit, oder besser gesagt, der Unbarmherzigkeit der Heiden verfällt, denn das ist diesen ganz selbstverständlich, daß sie weder für Nahrung noch Kleidung sorgen werden, womit dann für diese auch die Unmöglichkeit gegeben wäre, bei Kirche und Schule zu bleiben. Bis jetzt ist es mir freilich noch gelungen, die Pläne der Heiden zu hintertreiben, und da die Gläubiger Salomos ihre Sache nicht übergeben haben, so gelingt es mir vielleicht doch noch, so viel für die Witwe zu retten, daß sie existiren [sic] kann.10 Dannert about Kenario: "Es ist gut, daß wir den Verlust, welchen sein Tod unserem Werk gebracht hat, gar nicht zu berechnen vermögen, wir würden uns sonst über denselben gar nicht trösten können. Der Herr allein weiß, wie vielen er durch seinen Wandel und durch seine Ermahnungen, die er in aller Stille ausrichtete, zum Segen geworden ist. Salomo ist für einen großen Teil der Gemeinde zu Otjimbingue, sowie für die ganze Gemeinde hier auf Omburo der anziehende Magnet gewesen, durch ihn sind die jetzigen Gemeindeglieder meist aus den Heiden herausgeholt, um ihn haben sie sich zunächst gesammelt. Nach dieser Seite hin werden ich ihn am meisten entbehren. Einige der letzten mir von ihm noch zugeführten Taufkandidaten haben uns nach seinem Tode bereits wieder verlassen."11 Married: Taufregister 23.1 ELCRN Taufregister Eintrag 4 Salomon Kaunario Geb. ca. 1836 getauft 1866 (Anmerkung "von Otjimbingwe 1876 weggezogen") Sterberegister Eintrag 4: 24.02.1881 "gefallen Otyanhaka ca 45 Jahre alt, 8 Kinder 1. Frau Heidin 2. Rahel Children: * a daughter and a son are recorded.12 (8 Kinder laut Dag) The student from Omaruru/Okozondje who were recruited by Büttner in 1879 and who attended the Augustineum in that year, must have been the oldest son of Salomo Kenario. The name of his son could not be traced.13 Büttner writes in a letter dated 20.05.1879 that one of the candidates for a new course that he planned was "[...] a son of Kaeteovavi, captain of Otjyzeva [sic], son of the old Kahityene. [...]"14 Elia 30.08.1866 Zwillingsschwester Anna Emma (von der Mutter Rahel) Education: Augustineum, Otjimbingwe. Other family members connected to RMG: Mission Stations: Otjimbingwe (from 18??-78) Omburo (since 1876 till his death in 1881) Vom verschlagenen Stamm der Mungunda. 1879 mit Manasse am Kap eingeladen durch Erikkson. History with the RMG: Described as one of those Herero Christians "[...] auf unsern verschiedenen Missionsgebieten schwerlich irgendwo bessere und tiefer gegründete Christen zu finden sein dürften [...]"15 Further Reading: Juda Kauarangerere versucht Salomo zu ersetzen. Zählt zu den Mungunda Leuten. Nach dem Tod von Salomo auf Omburo. Konflikt mit Tjiharangere. (Irle Buch S. 315 ff) In der Nähe von Usakos (Otyanhaka, Damara Name Ubib) gab es einen Angriff der Swartboois. Die Hereros haben dort eine empfindliche Niederlage erlitten. (Viehe Bericht "von Okonzondje nach Walfischbay", 19.07.1884 VEM 1.603) 1 BRMG 1881:358. 2 Van Sending tot Kerk. Herausgeber ELK in SWA. 125 Jaar Rynse Sendingarbeid in Suidwes-Afrika. Redaksie: Dr. J. Baumann, Karibib Karibib, 1967. p. 125. 3 Van Sending tot Kerk. Herausgeber ELK in SWA. 125 Jaar Rynse Sendingarbeid in Suidwes-Afrika. Redaksie: Dr. J. Baumann, Karibib, 1967. p. 125, 5 row from above, left column. 4 Van Sending tot Kerk. Herausgeber ELK in SWA. 125 Jaar Rynse Sendingarbeid in Suidwes-Afrika. Redaksie: Dr. J. Baumann, Karibib, 1967. p. 125, 26 row from above, left column. 5 BRMG 1878:20-22. 6 BRMG 1878:21-22. 7 BRMG 1878:316. 8 BRMG 1878:319. 9 Beiderbecke 1922:10. 10 BRMG 1881:356-358. 11 BRMG 1899:49. 12 Ibid. (Dieses Ibid ist nach unten gerutscht weil ich andere Fußnoten davor eingegeben habe. Dadurch stimmt dieser Hinweis nicht mehr.) 13 BRMG 1881:358. 14 RMG 1.611a:157. 15 BRMG 1883:73. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------ 3/3 28.04.2021 3:13 C:\LOCG\Privat\EvangelistenProjekt\Kenario Salomo.doc