Muraua, Nicodemus * ?, ? † . Mentioned as evangelist who stayed in Grootfontein and served the farms (altogether 40) between Grootfontein and Otavi ELCRNArchivVIII2.3AErhebung1918u1930 p. 47, Pardey schreibt 1924 über seinen [namenlosen] Gehilfen: "Ich selbst bin längere Zeit nicht in Otjituo gewesen. Aber als der Gehilfe im Januar [1924] dort war, war außer einigen Frauen und Kindern niemand zum Gottesdienst erschienen. Man fragte ihn: "Warum kommst Du eigentlich? Wir haben doch damals dem Missionar gesagt, daß wir jetzt nicht von ihm wissen wollten. Wenn wir ihn wieder wünschten, würden wir es ihm schon sagen lassen. Noch haben wir nicht gesagt. Wie kommt es, daß Du Dich hier sehen läßt?" (BRMG 1924:137). "Tsumeb, den 17.3. 1927... Eben kommen unsre Leute alle wieder, mich zu trösten. Unser Nikodemus und so viele andere. Nikodemus sagte: "Mein Lehrer [Heinrich Welsch] war mein Vater, er hat mich nicht getauft, das hat Gehlmann getan, aber Gehlmann war nicht mein Vater. Jetzt ist mein Vater im Himmel und wartet bis Gott ihn schickt, auch mich heimzuholen. Er hat uns alle so lieb gehabt, nun ist er im Himmel und betet täglich für uns. Erst war ich furchtbar traurig, nun bin ich getröstet durch Gottes Wort. Wie freue ich mich, wenn Gott meinen Lehrer schickt, mich heimzuholen. Jetzt will ich noch treu arbeiten. Mein Vater, der mich geboren hat, war Häuptling, was liegt mir aber an Häuptlingswürde, da ich nun Christ bin." Er ist aus Ovie, 8 Wochen muß er gehen, bis er nach Hause kommt. Ein wirklich treuer Junge. Eben sagte er: "Ich habe meinen Jungen gesagt, jeder müsse sich etwas sparen für dich als Gruß, wenn du gehst." Liebe Emi, da sieht man echtes Christentum. Täglich kommt er an und sagt: "Schau nach oben, nur nicht auf den Boden, sonst freut Satan sich und du wirst krank." Die letzten Tage geht er täglich an Vaters Grab um zu beten. "Im Gebet werde ich dann stark," sagt er dann. Möchte Gott unserem Volk mehr solche Männer geben." (Aus: Ihr Lieben Alle! Die Missionarseltern Welsch schreiben an ihre Kinder in der Heimat 1925 bis 1927. Ursula Vethake und Gerd Schnakenwinkel. 2011 / 2012) Mein liebes Kind! ... Gestern ist etwas Wunderbares passiert. Unsre Ovambo bringen mir eine Karte, die Gemeindekarte eines Gottlieb, dieser sei um 3 Uhr gestorben. Sie wollten hin, ihn beerdigen. 5 1/2 Uhr kommen sie ganz entsetzt angelaufen. Er ist wieder lebendig. Als sie hinkommen, schlägt er die Augen auf und sagt: "Ich war im Himmel, mein Muhongi, unser Vater, sagte mir, du mußt wieder zurück, deine Sünden sind so groß, fang ein neues Leben an, geh wieder in den Unterricht. Dann sagte er mir, geh und grüß die Efela, mich, sehr und sag, sie solle wachen und beten, nicht irre werden an Gott. Auch meine Gemeinden grüß und sag, sie sollen wachen, beten und singen, daß sie in den Himmel kommen. Eine große Wüste haben sie alle durch zu wandern und da ist einer, der euch alle verführen will. Darum bleibt fest bei Gottes Wort." Mich zu grüßen, habe Vater mehrmals gesagt. Vater sei bei Jesus gewesen, den habe er auch gesehen. Dann noch drei Verstorbene, die er auch mit Namen genannt hat. Ein Ältester Johannes, unseren Petrus ja Schamene, den Ihr alle kennt, und der hier 1918 starb und noch einen, den Namen habe ich vergessen. Die Ovambo sind ganz erschüttert. Nikodemus sagt, "nun habe ich große Freude, weiß ich doch, daß mein lieber Vater bei Jesus für mich betet und an uns alle denkt." Dann hat der Junge noch gesagt: "Alles, was ich auf Erden getan habe, wurde mir gezeigt." Tante Detering sagte, nun sie war gerade hier: "Ja, wenn das ein weißer Mann wäre, wollte ich es glauben, aber einem Schwarzen, ich weiß nicht." Ich denke anders, es sind so viele Eingeborene, die mir oft sagen: "Warum hat Gott das getan, warum nahm er uns unseren geliebten Lehrer?" Sollte Gott da nicht gerade diese Leute besonders erfreuen, ihnen zeigen, euer Lehrer betet noch für euch, hat euch nicht vergessen. Sieh mal, wenn Ihr das Telegramm an liebe Freunde geschickt hättet, wäre die Freude erst halb so groß wie bei mir. So sieht auch Gott das Herz an und wird die besonders Traurigen besonders erquicken. Gestern Abend kamen alle Ältesten, es war ihnen zu nahe gegangen, wie ein Hauch aus der Ewigkeit lag über ihnen. Nikodemus betete: "Gott, denen du das Herz verstockt hast, die sagen, das ist Lüge, aber wir, die wir dich lieben, danken dir, daß du uns erfreut hast aus deinem Himmel." So wird auch der liebe Vater unserer betend gedenken. Nicht um irdisches Hab und Gut, aber um himmlischen Segen. Wir wollen nicht zweifeln, daß Gott sich über uns erbarmt und hilft. Auch dies frühe Sterben des treuen Vaters hat gewiß Ewigkeitssegen. Das war ja seine Arbeit, Seelen für Jesum zu gewinnen. Wenn es nun durch seinen Tod sein soll, laßt uns da stille werden unter Gottes Hand. ... Herzlich freut sich mit Dir und dankt Gott, Deine Dich liebende Mutter. (Aus: Ihr Lieben Alle! Die Missionarseltern Welsch schreiben an ihre Kinder in der Heimat 1925 bis 1927. Ursula Vethake und Gerd Schnakenwinkel. 2011 / 2012) 29.03.1927 Eben war Nikodemus wieder da, so ganz das Gegenteil von Petrus. Petrus mag ich nicht mehr sehen, wenn er so aufgeblasen ankommt. Am Samstag stank er nach Parfüm, gestern hatte er sogar eine Brosche angesteckt. Dem fehlt unser Vater, der ihn täglich in Zucht nahm, da kommt er breitspurig an und erzählt mir von seinen Krankenbesuchen, dabei stimmt es nicht. Die Kinder, die er als gesund schilderte, sind noch schwer krank. So unwahr ist der Mann. Dagegen Nikodemus so bescheiden, voller Sorge um die Taufschüler und Christen, voller Liebe zu seinem Lehrer. "Die Nacht habe ich geträumt," sagte er, "ich solle nicht müde werden, treu weiter arbeiten, dann komme ich auch zu ihm, sagte mein Muhongi." Er kann den Schmerz noch nicht los werden. Ebenso seine Freunde. Sie sind alle mehr oder weniger krank. Einer liegt im Lazarett. In diesen Sonntagen soll die Taufe sein, und nun sind sie so traurig. Ja, wir verstehen da Gottes Walten nicht. (Auszüge aus einem Tagebüchlein (Heft), das Großmutter vor allem in dieser letzten Zeit führte. Ursula Vethake und Gerd Schnakenwinkel. 2011 / 2012) Married: Children: Education: Other family members connected to RMS: Mission Stations: History with the RMS: