Kim (Kimm), Petrus *14.11.1944, !Gochas † 26.07.2010, Windhoek. On the information-sheet about the co-worker of the Church it mentions under "Ras": Damara/Nama. Mother language: Nama. Baptised on 06.05.1951, confirmed on 06.11.1960. Before he joined the Church, he was a "plaaswerker" (worker on a farm) in the !Gochas district. Attended the course for Evangelists: 1966-67. Evangelist in Swakopmund: 01.02.1968 - 03/1970. Evangelist in Otavi from April 1970. The "dagbestuur" gave him the temporary right for the Sacraments on 25.05.1970. George Krönlein Zentrum (Kindergottesdienst) in Berseba. Pastorenausbildung von 1976 bis 1979. Ordination am 02.02.1980 durch Bischof Dr. Hendrik Frederick in !Gochas. Vater: Willem ("Ou Abeib")1 Am 11.04.1983 verlor er in einem Autounfall das Augenlicht in beiden Augen. "Das große Unglück Das war 1983. 1982 hatten wir schon die erste Reise nach Botswana gemacht. Unsere Kirche hatte in Botswana Missionsdienst geleistet und die Menschen dort mit dem Evangelium bedient. 1982 war dieses Missionswerk zehn Jahre alt geworden, und zu diesem Zehn-Jahresfest sind wir hingefahren. Dann mußten wir ein zweites Mal hinfahren. Das war 1983. Denn das Werk, das wir dort aufgebaut hatten, das wollten wir nun an die Kirche in Botswana übergeben. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, mitzufahren. Aber ich hatte den Führerschein für große Lastwagen. Und der Mann, der immer den Lastwagen fährt, hatte keinen Paß für Botswana bekommen. Erst am allerletzten Tag, da erst hatte er seinen Paß gekriegt. Da hatte der Sekretär von unserer Kirche mich angerufen und gesagt: ‚Hören Sie mal, wenn der Mann nicht den Paß kriegt, dann müssen Sie den Lastwagen fahren. Und wenn er auch den Paß noch kriegen sollte, fahren Sie mal lieber mit, daß Sie ihm helfen. Denn er kann noch nicht so gut im Sand fahren.' Nun gut, ich habe zugestimmt. dann mußte eben meine Frau zu Hause bleiben. Damals war unser jüngstes Söhnchen noch sehr klein, vielleicht so sechs oder sieben Monate alt. Am 6. April sind wir von hier losgefahren. Mit diesem einen Lastwagen. Auf dem Lastwagen waren ungefähr fünfzig Menschen, so ein großer Lastwagen war das. Am 7. kamen wir nach S. [Sehitwa], wo das Fest war. Wir sind dort den 8. geblieben und den 9. Am 10., dem Sonntag wollten wir eigentlich zurückfahren. Es hatte geregnet. Von unserer Ankunft ab hatte es geregnet und nur geregnet und geregnet. Wir wollten den Weg, den wir gekommen waren, auch zurückfahren. Aber da war die Wasserpfanne voll. Wir konnten dort nicht durchkommen. Da beschlossen wir, nach der anderen Richtung, mit einem großen Umweg, zurückzufahren, über Maun, Francistown, Gaborone und Upington. Wir konnten nicht anders. Wir hätten sonst dort vier oder fünf Tage bleiben und warten müssen. Dann sind wir gefahren und in die Gegend von Maun gekommen. Die Ortschaften sind dort schrecklich weit voneinander entfernt. Von Maun nach Francistown sind es ungefähr sechs- oder siebenhundert Kilometer. Und es ist nur Sandweg. Diesen Weg sind wir gefahren und gefahren und gefahren. Den ganzen Weg hatten wir eine Reifenpanne nach der anderen. Da haben wir ein anderes Rad eingesetzt, sind wieder raufgeklettert und weitergefahren. Wir waren gar nicht so weit von der Stelle, wo wir das letzte Rad wieder zurechtgemacht hatten. Auf dem Lastwagen standen hinten Bänke, und ich saß auf der allerletzten Bank. Pastor Eiseb saß neben mir. Er war früher dort gewesen und erklärte mir die Gegend. Wir haben uns herrlich unterhalten. Aber später wurde ich ein bißchen müde. Da habe ich mich so ein bißchen an den Burschen, der neben mir saß, gelehnt und geruht. Es war nicht lange, aber ich bin etwas eingenickt. Und während ich so halb schlafe, höre ich, daß der Reifen wieder kaputt geht. Nun gut, dachte ich, das ist doch nichts weiter. Wir waren schon beinahe gewohnt geworden, daß der Reifen kaputt geht und wir ihn wieder zurechtmachen. Aber als der Reifen dieses Mal kaputt ging, merkte ich, daß das Auto so ein bißchen zur Seite zog. Das war eine Sandpad, und so fuhr es ein bißchen schräg. Aber ich lag immer noch. Später durchfuhr mich der Gedanke: Oh je, das Auto kann nicht mehr in die rechte Lage kommen! Da bin ich aufgestanden. Und nun sah ich: Oh weh, das Auto kippt gleich um! Denn das Auto lag so schief, daß es beinahe auf der Seite schleifte. Oh weh, gleich kippt es um! dachte ich. Man kann es einfach nicht glauben, daß so ein riesengroßes Auto so wie eine Streichholzschachtel da herumrollte. Das Eisenstangengerüst fiel herunter. Und dann schleuderten all die Menschen, die auf dem Auto saßen, heraus. Ich erinnere mich noch, das letzte, was ich sah, war Staub, und in dem Staub waren die Eisenstangen von dem Gerüst. Und flog ich heraus. Und wie ich so flog, prallte mein Kopf gegen ein Eisen, Dann war ich bewußtlos. Wie die Leute dann erzählten, war der Kofferständer heruntergefallen. Oben auf dem Ständer hatten wir unsere Koffer, unser Gepäck geladen. Als ich aufprallte, schlug ich mit dem Gesicht auf eine von den Eisenstangen. Diese war es, die meine Augen ausgeschlagen hat. Da waren wir nun. Es war furchtbar. Eine gute Sache war, daß wir Krankenschwestern unter uns hatten. Wirklich wahr, es waren ausgezeichnete Mädchen, die dort sehr viel geleistet haben. Sie wußten, wie man in solchem Fall Menschen ein bißchen helfen kann. Denn da war ringsum nur Blut, wie die Leute erzählten, überall. Da war nur Stöhnen und Heulen und Schreien und Wimmern. Ich war bewußtlos. Ich erinnere mich: Als ich wieder zu mir kam, merkte ich, wie mir das Blut überall langlief. Ich wußte noch, daß der Lastwagen umgestürzt war. Und ich hörte Menschen um mich reden. Sie waren dabei, mir die Adern abzuklemmen. Dann wickelten sie mir ein Tuch um und wischten mich mit Wasser ab. Das weiß ich noch. Danach wurde ich wieder bewußtlos. Das Unglück war im Veld geschehen, noch um die 200 km von Francistown ab. Etwas näher dran, so ungefähr 50, 60 km, war noch eine Klinik. Aber von der wußten wir nichts. Da kam ein Farmer, an die Unglückstelle. Dieser Farmer hat uns sehr geholfen. Er lud uns, die wir am stärksten verletzt waren, ins Auto und jagte mit uns nach dieser Klinik. Die Leute von der Klinik haben mich sofort in den Krankenwagen geladen, denn ich war der ernsteste Fall. Sie glaubten nicht, daß ich es überleben würde. Dann brachten sie mich nach Francistown. In Francistown habe ich mitbekommen, daß sie mich auf einer Tragbahre ins Krankenhaus hineinschoben. es war noch sehr kalt. Dann haben sie an mir geschnitten und gearbeitet und was weiß ich gemacht. Aber das war nur erst Hilfe. Ich hatte Schmerzen am Kopf. Mein ganzer Kopf war zerschlagen. Ich hatte auch Schmerzen im Rücken. Vier Rippen waren gebrochen. Vielleicht wäre etwas Schweres auf mich gefallen, meinte der Doktor, oder jemand hätte auf mich getreten. Weiter fehlte mir nichts. Es war der 11. April, an dem wir verunglückt waren, nachmittags um halb sechs. Das war ein Montag. Erst am Donnerstag kam ich wieder zu mir. Da hörte ich, daß rund um mich Leute redeten. Aber ich konnte nichts sehen. Ich fühlte nur, daß ich umwickelt war. Neben mir stand eine Krankenschwester. Die fragte mich allerlei Fragen. Sie fragte: ‚Wie heißen Sie? Und von wo kommen Sie? Und wie sind Sie hier hergekommen?' Und lauter solche Sachen. Ich habe das alles beantwortet. Ich wußte nicht, daß sie mit all diesen Fragen prüfen wollte, ob mein Verstand noch normal wäre. Dann kam der Doktor, und ich hörte, wie sie zu ihm sagte: ‚Nein, er ist in Ordnung. Sein Verstand ist in Ordnung.' Als ich wach geworden war, war alles, was ich wissen wollte, ob ich sehen könnte. Mein ganzes Gesicht war fest zugewickelt. Ich dachte, ich müßte das Zeug herunterziehen, damit ich es feststellen könnte. Aber sie sagten mir, ich dürfte das Zeug ja nicht herunterziehen. So habe ich es gelassen. Dann habe ich versucht, meine Frau in Gibeon anzurufen. Ich wußte, daß meine Frau in großer Unruhe war. Da habe ich mit ihr gesprochen, und ich merkte auch, wie unruhig sie war. Ich habe zu ihr gesagt: ‚Nein, es ist gar nicht so gefährlich. Ich bin zwar verletzt, aber ich lebe,' - und alle solche Dinge. So haben wir gesprochen. Na ja. Sie haben ihr dann alles erzählt. Bischof Hendrik Fredrik und Pastor Kameta und Pastor Makamella [sic] habe mich dort besucht. Sie haben sich mit mir unterhalten und auch ein Gebet gesprochen. Dann mußten die Leute zurückfahren. Aber drei andere Frauen und ich, wir mußte da in Francistown bleiben. Wir mußten uns erst etwas kräftigen, ehe wir transportfähig waren. So haben wir eine Woche dort gelegen. Von da sind wir mit dem Flugzeug nach Windhoek transportiert worden. Als ich nach Windhoek kam, sagte der Arzt, der mich untersuchte: ‚Tygerberg-Hospital.' Ich war am Mittwoch gekommen, und am Freitag morgen bin ich mit dem Flugzeug nach Kapstadt geflogen. Als ich dort hinkam, da erst habe ich Angst bekommen. Sehen Sie, hier in Windhoek hatten die Ärzte die Verbände abgemacht und in meine Augen geguckt. Und da konnte ich nichts sehen. Als ich nach Kapstadt kam, sind ein ganzer Haufen Ärzte zu mir gekommen. Sie haben mich untersucht, untersucht und untersucht, von 2 Uhr ab bis um 10 Uhr nachts ungefähr. Dann sagten sie zu mir zwei Dinge. Das eine war: ‚Schau, Petrus, das erste, wofür du sehr dankbar sein mußt, ist, daß du überhaupt lebendig hier hergekommen bist. Da mußt du nichts sagen als: ‚Danke, Herr, daß ich lebe!' So haben sie mir gesagt. Und die zweite Sache war: ‚Du mußt wissen, daß du sicherlich nicht wieder sehen wirst.' Ich muß gestehen: Als die Ärzte mir das sagten, da war mir das noch gar nicht so schlimm. Aber als sie dann weg waren, habe ich über die beiden Dinge gegrübelt: Daß ich noch lebe, wäre ein Wunder. Aber daß ich nie wieder sehen sollte, das war für mich furchtbar. Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte nicht einmal daran denken. Am anderen Morgen, als ich aufwachte, hatte ich nur den einen Gedanken, daß ich nie wieder sehen könnte. Das war immerzu rund um mich und in mir. Ich konnte es nicht aushalten. Ich probierte, es zu vergessen, aber es war unmöglich. Nun ja, ich habe den Morgen, den Tag so durchgestanden. Aber glücklicherweise war da die Arbeitstherapeutin. Das war ein nettes Mädchen! Sie kam zu mir und unterhielt sich mit mir. Ich denke, sie war sicher vom Arzt geschickt. Denn sie hat mir die Last doch ein bißchen leichter gemacht mit ihrer Unterhaltung und ihrem Aufmuntern und mit ihren Unterweisungen und Hilfsmitteln, wie ich vielleicht doch mich zurechtfinden kann. Nun blieb ich dort, und am 4. Mai sollte ich operiert werden. Es war die erste Operation in meinem Leben, und ich hatte große Angst. Aber es gab keinen anderen Ausweg. Um halb acht war ich schon fertig vorbereitet und hatte Spritzen bekommen, und um acht im Operationsraum. Man kann es nicht glauben: den ganzen Tag. Am anderen Morgen, als ich aufwachte, kam die Schwester. Die fragte ich dann: ‚Was haben denn die Leute an mir gemacht?' Da bemerkte ich als erstes: Meine Kinnlade war festgemacht. Meine Kinnlade war ja auch ausgehakt... Und hier vorn an der Stirn war so ein Stock, so ein Horn. Da hatten sie etwas hineingedreht, so eine Schraube, und von da hatten sie so unter der Haut Drähte gezogen und daran festgemacht. Mit diesen Drähten hatten sie versucht den Kopf zusammenzuhalten. Ich habe heute noch verschiedene Drähte in meinem Kopf! Und bei meiner Nase, hier war alles völlig kaputt geschlagen. Da hatten sie die Knochen herausgeholt. Jetzt sind da nur Drähte und Eisen drin. Der Doktor kam und erzählte, wie schwer die Operation gewesen wäre, aber daß sie gelungen sei. Ich brauchte nicht mehr Angst zu haben, die Gefahr wäre vorbei. So erklärte er mir. Aber das war erst die eine Operation gewesen, die Kopfoperation. Nun kam die andere große Operation, die Augenoperation. Vorher untersuchten mich die Ärzte immer wieder. Dann sagte der Arzt zu mir: ‚Ja, Petrus, wir werden dich operieren. Aber hier das rechte Auge von dir, das ist nichts mehr wert. Das werden wir herausnehmen müssen.' Sie fragten mich, ob ich dazu meine Zustimmung gebe. Sie sagten mir auch, daß sie erst probieren würden, das andere Auge noch hinzukriegen, damit es zum mindestens ein bißchen Licht erkennen könnte. Da habe ich das Formular unterzeichnet, daß sie das Auge herausnehmen könnten. Und dann haben sie mich am 23. operiert. Aber unglücklicherweise verlief die Operation nicht so gut. Bei dem Auge hier, wo sie versucht hatten, daß es noch ein bißchen sehen könnte, da konnten sie nichts dran machen. Sie hatten versucht, es zu operieren. Aber. Ich hatte gesagt, ich würde noch erzählen, welche Zeit für mich die schwerste war. Ja, die ganze Zeit, von da ab, als ich nach Tygerberg gekommen war, war für mich sehr schwer; von Anfang an, als ich gehört hatte, daß ich nicht mehr sehen würde. Aber ich hatte immer noch die Hoffnung gehabt, daß ich vielleicht nach einer Operation doch noch sehen würde. Als die Ärzte mich operiert hatten und später noch die Verbände wegnahmen und noch nichts sehen konnte, da erkannten sie, daß ich nie mehr sehen würde. Dann da drinnen in meinem Auge ist etwas zerstört. Das kann nicht mehr arbeiten. Aber nun waren die Ärzte bang, um mir das zu sagen. Ich hatte bemerkt, daß sie, wenn sie kamen, miteinander tuschelten. Dann gingen sie ein bißchen hinaus und unterhielten sich dort. Sie kamen immer zu mir. Aber sie hatten nicht den Mut, um es mir zu sagen. Da merkte ich schließlich: Sie wollen mir etwas sagen, aber sie trauen sich nicht. Denn ich war so weit von zu Hause fort. Darum waren sie sicher bang. Aber da, da war es für mich schwer. Da war die ganze Situation für mich zu schwer, um es zu begreifen. Das war die schwerste Zeit für mich gewesen. Dabei hatte ich noch gar nichts von ihnen selbst gehört. Am 25. kamen sie zu mir. Der Spezialist setzte sich neben mich. Dann sagte er zu mir: ‚Petrus, du bist ein erwachsener Mann. Und du bist - so hat er zu mir gesagt - ein Pastor, der mit der Gemeinde arbeitet. Und wenn jemand Krebs oder eine andere tödliche Krankheit hat, dann mußt du es ihm beibringen und ihm sagen: Du wirst nicht mehr gesund. Genauso ist das bei dir. Ich muß es dir offen sagen, daß nicht wieder sehen wirst.' So hat er mir gesagt. Ja. Ich habe versucht zu denken. Ich habe nichts geredet. Dann fragte er mich, ob ich eine Frage hätte. Ich habe nichts geredet. Das war der 25. Mai nachmittags. Ich werde es Ihnen sagen: Da an dem 25. abends wollte ich Selbstmord begehen. Ich dachte: Wenn ich nicht mehr sehen kann, wenn ich solch ein Leben leben soll, dann bedeutet es mir nichts mehr. Da an dem Abend habe ich von der Zeit an, als die Ärzte fort waren, es so beschlossen. Ich bereitete mich in Gedanken vor, Selbstmord zu begehen. Und ich überlegte: Wie soll ich es machen? Wir laben im siebten Stockwerk. Die Leute, die sehen können, die gehen manchmal an ein Fenster, und dann springen sie zum Fenster hinaus. Das ist einfach. Aber bei mir war es so, daß ich nicht sehen konnte. Sie würden mich entdecken, ehe ich ein Fenster gefunden hätte. Ich mußte mir überlegen, was ich noch machen könnte. Das einzige, was mir einfiel, war: Du mußt versuchen, die starken Kapseln, die sie dir als Medizin geben, zu nehmen. Ich muß anfangen, sie zu sammeln, daß ich wenigstens fünf habe. Und bei diesem Beschluß blieb ich. Ich werde mir das Leben nehmen, und dann ist es aus. Denn als Blinder will ich nicht leben. In der Zeit rief meine Frau an. Sie fragte, wie es mir ginge. Als ich noch ganz fest lag, hatten sie Leute mich nie ans Telefon gebracht. Aber an dem Tag schoben sie mich hin. Ich sprach mit ihr. Dann erzählte ich ihr: ‚Die Ärzte haben gesagt, ich werde nie wieder sehen können. Das ist wirklich eine traurige Geschichte.' Da sagte sie: ‚Nein, das ist gar keine so traurige Geschichte. Du bist ja nicht der einzige, der nicht wieder sehen wird. Da sind noch andere Menschen, die auch nicht sehen können. Jetzt in diesem Augenblick sind da auch Menschen, die blind sind. Manche von diesen Menschen haben keine Familie. Sieh mal, bei dir aber: Ich bin ja da, und der Herr hat dir Kinder geschenkt. So viele Kinder. Wir haben doch neun Kinder. Und was willst du noch haben? Das sind nur die Augen, die der Herr dir nicht gegeben hat.' Da hat sie etwas in mir aufgebrochen. Und sie sagte: ‚Darum brauchst du keine Angst zu haben, um als Blinder auf Erden zu sein. Es gibt Blinde auf der Welt." So redete sie. Aber ich dachte nur bei mir: ‚Du kannst gut reden! Rede nur! Meinen Plan werde ich doch ausführen!' Ich wurde dann wieder in das Zimmer gebracht. Da lag ich nun und grübelte. Die Worte meiner Frau begannen zu wirken. Dann kam ein Alter aus Bloemfontein mit ins Zimmer. Diesem Alten hatten die Ärzte gesagt, er würde nur noch ein paar Monate sehen. Dann würde er gar nichts mehr sehen können. An seinen Augen könnte nichts mehr gemacht werden. Nun begann der Alte zu jammern und nach Zeug zu fragen, was er trinken könnte, um zu sterben. Da mußte ich mit dem Alten reden. Wir lagen ja im gleichen Raum. Und dann dachte ich bei mir: Ich kann mit dem Mann da reden; warum kann ich nicht auch mit mir reden? Dann habe ich bei mir gedacht: Kann ich nicht dankbar sein, daß der Herr meine Augen genommen, aber mein Leben mir bewahrt hat? Und: Sterben werde ich bestimmt. Ob ich mich nun jetzt umbringe oder vielleicht nach zehn Jahren sterbe, sterben werde ich doch. In meiner Amtszeit habe ich so viele Leute gehabt, die ich doch in solchen Fällen getröstet habe. Warum kann ich mich jetzt nicht selbst trösten? Diese Gedanken gingen mir nicht aus dem Kopf. Und dann habe ich beschlossen, nicht Hand an mein Leben zu legen. In dieser Zeit war es, als ich all diese Gedanken hatte, daß ich die Furcht vor der Blindheit überwunden habe. Danach war sie fort. Gut, sie kommt manchmal noch, kommt so ein bißchen. Ein Mensch, vor allem, wenn er selbst sehen konnte und selbst Dinge machen konnte, der wird sie niemals ganz verlieren. Aber dann dacht ich: Der Herr hat mir meine Frau gegeben, so wie sie es mir gesagt hatte. Der Herr hat mir Kinder gegeben. Ich bin so verletzt worden, aber mein Verstand ist hell heil geblieben. Wenn ich eventuell noch geistig Schaden genommen hätte, dann wäre es eine andere Sache. Meine Ohren sind noch so gut. Wenn ich vielleicht nicht mehr könnte, dann wäre es eine andere Sache. Ich kann noch reden! Meine Hände, mein Körper sind noch gesund. Nur allein die Augen hat der Herr genommen. Da habe ich an die Worte gedacht, die der alte Vater Hiob da in der Bibel gesprochen hat: Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen; der Name des Herr sei gelobt. Warum soll ich dann nicht seinen Namen loben? Da habe ich beschlossen: Ich gehe in die Welt hier zurück. Und ich werde leben so wie in der Zeit, als ich meine Augen hatte."2 Gemeindepfarrer in : Gibeon (Immanuel Gemeinde), Windhoek (Epheser Gemeinde), Windhoek (Krankenhausseelsorger), Windhoek (Windhoek City Congregation). Veröffentlichungen: Here Leer My U Weg. 'n Boekie vir die Christelike opvoeding van die Nuwe Lidmate von die Evangelies Lutherse Kerk in die Republiek van Namibie. Mentioned in list of evangelists that were present at conference of evangelists in Okahandja August 1968,3 Member of the ELK (Rynse Sendingkerk) Synod 29.06. - 03.07.1970 in Otjimbingwe.4 Member of the delegation from Tsumeb. Mentioned as evangelist who was present at the conference of evangelists in October 1971 in Okahandja,5 from Otavi. During the conference of Evangelists - on the 22.03.1973 - he requests that all the co-workers of the Church should be informed about Evangelists who had been removed from their posts.6 Auf der 7. Ordentlichen Synod in Otjimbingwe vom 27.09.-01.10.1976 berichtet der Präses, dass Evangelist P. Kim an das Paulinum geschickt wurde um einen Kurses zu besuchen, der ihn zur Ordination berechtigt. "[...] is na die Paulinum geroep om sy pastorekursus te voltooi."7 Pastor P. Kimm, Postfach 6187, Ausspannplatz, Windhoek. Tel. 061-269296/0812910910 Married: Married on the 31.08.1969 to Maria Ochs, born 14.12.1945 in Swakopmund. Children: all together nine children Simon Petrus 12.02.1962 Petra Marion 10.10.1971 Children of his wife: Crechen Ochs 25.02.1962 Josef Kim (a child of Petrus Kim brother) 27.07.1952 Education: Other family members connected to RMS: Mission Stations: History with the RMS: Lieber Hans-Martin, ich freue mich über Ihre (sagen wir doch Deine auch meinerseits, früher hieß das dann "Onkel Moritz") Anwort. Über Kimm gibt es bei mir eine ganze Korrespondenz. Dr Sigrid Schmidt berichtet in der Reihe "Afrika erzählt" Bd 6, " Scherz und Ernst, Afrikaner berichten aus ihrem Leben" S. 70 - 79 ausführlich über Kimm. Er war wiederholt in Deutschland und ich machte mit ihm eine Reise in den Süden im Frühling. Leider erblindete er dann. Evangelist Jod hat nach dem Weggang von Missionar Kukhles in Walvisbaai vetreten bis ich kam 1965. In Franzfontein war er dann Pastor. Seine Tochter traf ich vor einigen Jahren auf der Kringkonferenz in Kamanjab. (Mail von Moritz. 04.11.2016) 1 Schmidt, Sigrid: Scherz und Ernst. Afrikaner berichten aus ihrem Leben. Afrika erzählt. Band 6, Köln 1998, S. 56. 2 Schmidt, Sigrid: Scherz und Ernst. Afrikaner berichten aus ihrem Leben. Afrika erzählt. Band 6, Köln 1998. S. 70-78. 3 AELCRN "Evangeliste-Konferensies 68, 71, 73". 4 Vierde Sinodesitting van die Evangeliese Lutherse Kerk in Suidwes-Afrika (Rynse Sendingkerk). 5 Evangeliste-Konferensies 1968, 1971, 1973. Notule p. 5. 6 AELCRN Collection H.-K. Diehl 1971-74:11. 7 AELCRN "Synodes 1976, 1978, 1979" n.N. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------