Maharero, Wilhelm (Kauaita) * ?, baptised 24.12.1866 ("2. Christtag) RMS 20.5 Taufregister Eintrag 2† Otjikango, 12.12.1880. (Sterberegister 14.12.1880 RMS 20.5 Eintrag 39) Foto Baumann, p. 76 "Wenn man das Bild Wilhelm Mahareros, wie es uns in einer Photographie vorliegt, die 1879 bei Gelegenheit seines Besuches in der Kapstadt angefertigt wurde, ansieht und etwa mit einem Bilde eines ehemaligen heidnischen Herero vergleicht, dann erkennt man auf den ersten Blick die gewaltige Umwandlung, die das Christentum hier hervorgebracht hat. Aus dem nackten, mit Fett und Ocker beschmierten Heiden ist ein wohlgekleideter Christenmensch geworden mit sauber gepflegten Haar und Bart, der nicht mehr in einem niedrigen, schmutzigen, gräulichen Herero-Pontok (Hütte) haust, sondern mit seiner ebenfalls sauber und reinlich gekleideten Frau in einem hellen, freundlichem Hause wohnt. Eine kleine Bibliothek und ein Harmonium, das seine Frau bei der Hausandacht spielt, überraschen den Besucher, der so etwas bei den wilden Herero nicht vermutet. Fast könnte einem manches zu europäisch vorkommen, doch söhnt man sich damit aus, wenn man sieht und bemerkt, daß dieser großen Veränderung im Aeußeren eine nicht geringe Erneuerung des inwendigen Menschen entspricht. Man muß in der That die Beschreibung der Missionare von der Roheit [sic] und Versunkenheit der Herero bei ihrer Ankunft im Lande lesen und daneben solch' ein Zeugnis, wie es Hugo Hahn dem Wilhelm Maharero ausstellen kann: Er war ein ernster Christ, ein frommer Hausvater und begabter Arbeiter im Reiche Gottes. Er hatte die Gabe, packend zu reden und seine Zuhörer zu fesseln und bei seiner guten Schrift- und Katechismus-Kenntnis und klarem Verstand behandelte er seinen Gegenstand faßlich [sic] und zugleich erbaulich. Sein aufbrausendes Temperament machte ihm freilich viel Not, auch ein schweres Vergehen hat er sich noch einmal zu schulden kommen lassen, aber auch alsbald freiwillig bekannt, denn unter Gottes Wort beugt er sich unbedingt, und zwischen seinem Herzen und seinem Seelsorger war eine offene Bahn."1 Wilhelm Maharero did his training at the Augistuneum in Otjimbingwe. "Besonders gefallen hat es mir in der Wohnung Wilhelms, des ältesten Sohnes des heidnischen Oberhäuptlings, Maharero. In der saubern [sic] Wohnstube sah man nicht nur Tisch und Stühle, sondern auch ein Bücherbrett und eine Orgel. Jeden Morgen und Abend hielt Wilhelm hier mit seiner Familie und seinem Gesinde Hausandacht, bei welcher der Gesang, den seine Frau auf der Orgel begleitete, nicht fehlte."2 [Beiderbecke writes about his arrivel in Otjimbingwe in the beginning of 1872] He completed his training, not like his brother Samuel, who interrupted it. After his training he was send to Okahandja as an evangelist. He managed to assemble a small congregation at Okahandja before the two missionaries Diehl and Irle settled there. (After a request by Maharero for a missionary, the missionaries conference in May 1870 at Otjimbingwe decided to send Diehl and Irle to Okahandja) Wilhelm Maharero held school and prepared converts in baptism classes so far that the German missionaries found them fit to be baptized shortly after their arrival in Okahadja. Amongst those first 16 persons who were taught by Maharero and baptized in November 1872 was Elia Kandirikirira who later became an important evangelist in the service of the RMS. Hahn said of him: "Wilhelm can read fluently, he can write fairly well and has a good knowledge of Bible Studies and the Catechism. But more than this, he is honest in his Christian belief." Wilhelm Maharero died in a battle between Hereros and Namas at Otjikango and was buried at the mission church in Okahandja.3 Wilhelm als Befehlshaben (nach Henrichsen): " Die ovahona beließen es 1874 nicht bei dem Protest gegenüber der Kapregierung. Sie weiteten die politische Initiative noch aus, indem sie den Baster-kaptein Hermanus van Wyk von Rehoboth davon überzeugen konnten, eine Ansiedlung der Buren auf dieser Station zu verhindern. Gleichzeitig kauften sie große Mengen an Munition und der älteste Sohn von Kamaharero, Wilhelm Maharero (alias Kauaita) kontrollierte fortan mit einem komando von rund 150 berittenen und bewaffneten Männern die Bewegungen der Dorslandtrekker im östlichen Hereroland.4 Wilhelm Maharero war bis zu seinem Tod 1880 ein komandos-Anführer und nahm ab 1876 zumeist an den Verhandlungen zwischen Kamaharero und dem Kapkommissar Palgrave teil bzw. trat hierbei teilweise als Stellvertreter seines Vaters auf.5 (Henrichsen 1997:360) Alle Gruppen standen unter der Leitung von Anführern, weniger den ovahona selbst als engen Vertrauten wie dem bereits erwähnten "Generalissimo" von Kamaharero, Riarua, desweiteren dem "Feld-Hauptmann" von Manasse Tijseseta, Mutate, oder den Christen Wilhelm Maharero und dem Sohn von Japona, Karl Aponda (alias Kaupasaneua).6 Von letzterem wird berichtet, daß ihm Wilhelm Maharero auf seinem Sterbebett 1880 sein Gewehr überreichte, um den Kampf gegen Nama-Oorlam-komandos fortzusetzen.7 (Henrichsen 396-397) Die Bureneinwanderung wurde, wie oben dargestellt, ebenfalls von einem komando unter Wilhelm Maharero abgewehrt.8 Schliesslich suggeriert die zitierte Schilderung von Kamatoto, daß Christen in den Kämpfen ihre "Loyalität" als "Herero" unter Beweis stellen konnten. Wilhelm Maharero hatte, wie oben zitiert, mit dem Ausbruch der Konflikte mit Nama-Oorlam-komandos 1880 darauf hingewiesen, daß Christen als "Nicht-Herero" angesehen würden. Ihre aktive Rolle in der vordersten Front der Kämpfe muß als Bemühen gewertet werden, interne Spannungen zwischen Christen und der restlichen Hererogesellschaft entgegenzuwirken. Allerdings wird damit auch deutlich, da? die Abhängigkeit von Christen von der Viehhaltergesellschaft stärkter wirkte als ein christliches Selbstverständnis über ethnische Grenzen hinweg. Die Schilderung von Kamatoto bezieht sich auf einen Konflikt, bei dem sich auf beiden Seiten Christen gegenüber standen! (Henrichsen 1997:398) Die Herero-Elite verfolgte zumindest teilweise eine gezielte Christianisierung mit Bezug auf einige ihrer Kinder, um sich einen Zugang zu modernen Kenntnissen und Lebensformen anzueignen. Dies führte innerhalb der entstehenden Christengemeinden zu einer gewissen Reproduktion von sozialem Status, wie er in der restlichen Viehhaltergesellschaft bestand. Prominente Söhne wie Wilhelm und Samuel Maharero, die Zerauasöhne und Neffen sowie Karl Aponda galten in den Gemeinden als "Quasi-Christenhäuptlinge"9 und waren häufig Gemeindeälteste und Lehrer. Diese Männer und ihre Frauen traten überdies, wie die Taufregister der Stationen belegen, als Taufpaten der neuen Kandidaten auf und wurden von Missionaren als Taufpaten für ihre eigenen Kinder ausgewählt.10 Damit entwickelten sich offenkundig von beide Seiten angestrebte engere Beziehungen, die auf eine soziale Elitebildung innerhalb der Christengemeinde zielten. (Henrichsen 1997:401-402). Visited the Cape in 1879, together with a relative of him (name not traced) and Samuel Shepherd, who had become the translator of Palgrave. In a letter to Barmen, dated 07.05.1879, the former RMS missionary Kolbe - at that time the local pastor of the Dutch Reformed Church in Paarl - reports that the three had visited him and that they had lunch together. Kolbe, who had worked with Hahn and Rath amongst the Herero writes very positive about the three.11 During the Herero war of 1880 against the Nama, a contingent of about 1000 Herero soldiers marched through Otjosazu on the 23.10.1880 on their way to the Nosob. They were led by the Evangelist Wilhelm Maharero together with captain Riarua. A memorial service in the church was held for the many Christians amongst the warriors, after which the army - the local missionary described it as a "proud" fighting force - marched on, headed by a flag with the cross. Christians soldiers - amongst them Wilhelm Maharero - were decisive in more than one battle and paid dear for their courage.12 Death: Vedder mentions that "Kaufmann" Bam and the wife of Wilhelm Maharero came to collect the corpse of Wilhelm Maharero who was killed in the battle near Barmen on the 12.12.1880.13 Three sons of chief Kukuri were killed (together with Wilhelm Maharero and the elder Karl, no surname mentioned, and mission teacher Petrus Kandjii of Okahandja) in the battle against the Nama near Barmen on 12.12.1880.14 "Die Nama zogen nach Otjikango und fingen dort an. Das geschah so: Die Nama zogen nach Otjikanog und fingen dort an, mit den Mbanderu und Herero zu kämpfen. Apona war mit dabei. Den ganzen Tag kämpften sie miteinander. Nur in der Nacht was es still, doch am nächsten Tag wurde die Schlacht fortgesetzt. Die Nama waren erfolgreich und konnten die Werft Aponas zur Flucht zwingen, wenn auch nicht vollständig erobern. Einige Frauen wurden gefangengenommen. Apona kämpfte von den Bergen aus und schickte heimlich Boten nach Okahandja, die um Hilfe bitten sollten. Am dritten Tag des Kampfes kam Wilhelm Maharero an. Die Nama waren nach zwei Kampftagen schon müde. Wilhelm Maharero kam morgens früh an und bereitete einen Überfall vor, während die Nama noch schliefen. So wurden die Nama durch die Herero schwer geschlagen und mußten fliehen. Doch einer der verwundeten Nama hatte sich im Ried verstecken können. Als Wilhelm aus dem Missionshaus kam, sah er Karl Apona, mit dem er im Augustineum in Otjimbingue ausgebildet worden war, und wollt ihn begrüßen. In diesem Augenblick schoß der Nama aus dem Ried auf Wilhelm. Die Kugel war tödlich. Doch Karl Apona erschoß sofort den Nama. Wilhelm Maharero starb nicht unmittelbar auf der Stelle. Als Riarua, der Halbbruder und Feldhauptmann Mahareros, zu ihm kam, sagte Wilhelm zu ihm:"Mein Gewehr gebe ich nicht meinem Bruder Samuel, der zuhause geblieben ist, sondern ich gebe es Karl, dem tapferen Freund." Darauf gab er Karl Apona das Gewehr."15 Siehe auch ausführlicher Nachruf in BRMG 1881 August S. 227-237 von Hahn. Henrichsen weist darauf hin, dass die"[...] aktive Rolle in der vordersten Front der Kämpfe [...] als Bemühen gewertet werden [muß], interne Spannungen zwischen Christen und der restlichen Hererogesellschaft entgegenzuwirken. Allerdings wird damit auch deutlich, daß die Abhängigkeit von Christen von der Viehhaltergesellschaft stärkter [sic] wirkte als ein christliches Selbstverständnis über ethnische Grenzen hinweg. Die Schilderung von Kamatoto bezieht sich auf einen Konflikt, bei dem sich auf beiden Seiten Christen gegenüber standen!!16 Wilhelm Maharero is buried on the old mission grave yard behind the mission church in Okahandja. Mission related sources would later hint that the death of Wilhelm Maharero was of great historical importance as, by hindsight, "[...] the Herero under Wilhelm's leadership would probably not have started the disastrous uprising against the German colonial power."17 The day prior to his death, Samuel Maharero died on the 14.3.1923 in exile in Serowe/Botswana, Maharero dictated his final words to his people: "I was awake and was visited by three of my elder brothers Wilhelm, Elias (Kandirikira (sic!)) and Kamatjikuria (Kandirikira (sic!)) as ghosts. They said: 'Do not be afraid, we have come to see your illness, we are the children of Tjamuaha, there is not much time, we are going to wait for you at the grave.' I then called for Tjikune through his children and the tribe, and asked for the arrangements for the journey, he (Tjikune) called for Murauria, through the tribe, and wanted to see if the master of this country would give me a place. I will arrange for the dwellings to be in the order they used to be in."18 Mutter war eine geb. Kandirikirira (Laut Dag, Taufregister) "Unter Anführung von Wilhelm Maharero, [...] patrollierten in den 1870er Jahren mitunter 150 bewaffnete Männer als "kommando" entlang der Kalahari-Grenze, um eine drohende Einwanderung von Buren zu verhindern. Die Gruppen von jungen Männern bildeten ähnlich wie im Falle von Nama-Oorlamgruppen komandos [sic] und müssen als eine neu geschaffne (Herrschafts-) Institution begriffen werden, [...]19 Married: Married to Magdalena (Herero name: Kambauruma Kazahendike) born in the 1840'tees. She grew up in a family of impoverished Herero, the so called Ovatjimba. In the 1850'tees she taken into the household of Hugo Hahn and taken to Stellenbosch, where she schooled. Back in Namibia, she was in charge of the girls school in Otjimbingwe. When the couple settled in Okahandja she was one of the leading women in the RMS congregation and played the organ in church.20 On 16.10.1889 Uerieta Johanna Gertzes' sister Magdalena married Wilhelm Maharero21 "Magdalena and her sister Uerieta belonged to the first generation of writing Herero" (Henrichsen, p. 361) According to Irle, Magdalena belonged to a Damara family, but according to other sources, her father was a Damara and her mother a Herero. (Henrichsen, p. 361, footnote). A. Kuhlmann mentions in a speech during a missionary conference in 1913, that he was told by one of his helpers, that Magdalena helped to teach.22 Children: * One son was born out of the marriege to Magdalena.23One of his sons was "Willi".24 * Elisabeth 10.7.1871 * Karolina Magarita Emelie (Rufname Emilie15.06.1873 * Kristiana Lydia 9.11.1874 * Willem Johannes Abrahem 23.1.1877 * Seth Claudius Samuel 26.06.1881 Education: Other family members connected to RMG: Mission Stations: Okahandja History with the RMG: Further reading: Still to be analysed: I. Irle sen., Lebensbilder aus vergangenen Tagen der Hereromission. II Wilhelm Maharero. Verlag des Missionshauses. Barmen, 1915. II. Check if Vedder uses the same source in his reference to Wilhelm Maharero (Vedder 1934:561-562.) III. Wilhelm Maharero (BRMG 1881: 227-237) 1 BRMG 1899:48-49. Quoting: Lebensbilder der rheinischen Mission 1 und 2. 2 Beiderbecke 1922:13. 3 Van Sending tot Kerk. Herausgeber ELK in SWA. 125 Jaar Rynse Sendingarbeid in Suidwes-Afrika. Redaksie: Dr. J. Baumann, Karibib Karibib, 1967. p. 76 and further. 4 So der Bure van Zyl: NAN, A 3, H.van Zyl an Maharero, 8.2.1876, Brief Nr. 16. 5 Siehe z.B. Palgrave (1991), S. 156, 200f, 259, 391. Palgrave beschrieb Wilhelm Maharero als "intelligent & tractable, a prominent member of the Church & fully under its influence." CA, NA 1140, Palgrave an Sec. for Native Affairs, 9.12.1878. 6 AVEM 1.602, Baumann an Inspektor, 24.5.1887; Irle (1915a), S. 27; NAN, A 71, Conradt, S. 17; Interview Nr. 2, II, B. 7 Interview Nr. 28, I. A; ibid, II, A. Aponda wurde 1892 von einem Nama erschossen. Irle (1906), S. 197. 8 Siehe auch die Beschreibung von einem Hererokomando von ca. 70 Mann, daß 1889 im nordwestlichen Hereroland die Bewegungen von Händlern kontrollierte: Donat (1899), S. 37, 47f. 9 AVEM 1.606, Diehl an Inspektor, Ende December 1887, fol. 2. 10 Siehe z.B. die Liste der Paten von Missionar Carl Hugo Hahn und seiner Frau Emma, in CA, A 2048, Vol.10. Diese Paten schrieben der Familie Hahn noch nach Jahren nach Kapstadt. 11 BRMG 1879:234-235. 12 Irle o. d.:60. 13 Vedder 1934:596. 14 Vedder 1934:598. 15 Sundermeier 1977:27-28. 16 Henrichsen 1997:441. 17 Reith 1982:53. 18 Gewald 1999:276 Quoting NAN, ACC 200. 19 Henrichsen 1997:397-398. "Ein Herero-komando meinte [...] eine temporär bestehende, mit Gewehren bewaffnete und z.T. berittene Gruppe von Männern, die im Auftrag von ovahona Viehkonfiszierungen sowie im Zuge der Auseinandersetzungen mit Nama-Oorlam Viehraubzüge bzw. militärische Manöver durchführte. Ihre soziale und militärpolitische Organisationsstruktur basierte [...] auf der Mobilisierung von Altersklassen, die angesichts der Viehwirtschaft und der hier benötigten Hirten eher ad hoc erfolgte." [Henrichsen 1997:438] 20 Henrichsen 1997:8-9. 21 Trüper Chron.pdf. 22 RMG 2.621:0093. 23 Trüper Chron.pdf. 24 Sundermeier 1977:67. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------ 3/3 28.04.2021 3:11 C:\LOCG\Privat\EvangelistenProjekt\Maharero Wilhelm.doc