De Vries L. * 09.04.1939, Rehoboth † . Baptized: 16.06.1938. Confirmed: 02.12.1956. Mother language: Afrikaans. Other languages: German, English. Completed Std. X. Evangelist course: 1958-1959. Pastor course: 1961-1962. Huweliksbevestiger vanaf 16.05.1968. Ordained: 15.04.1962 in Rehoboth. Installed in his position as Präses: 15.10.1972.1 In 1957, he completed his secondary education (grade 12). This was followed by theological studies at the Paulinum Seminary and the Moravian Theological Seminary in Port Elizabeth (South Africa). In 1960, he started a ministry as an evangelist in Rehoboth.2 Nimmt am Evangelisten Anfängerkurs von April 1958 bis Juli 1959 im Paulinum teil.3 During his time as an Evangelist in Rehoboth [1960], the "Aksie" tried to pull him over to their side, which he resisted, not like his fellow RMS Evangelist colleague Bernhard de Klerk, who joined the "Aksie".4 In the beginning of 1960 he registered in the pastor course at the Paulinum, which he completed at the end of 1961. After being ordained as a pastor [15.04.1962], he was appointed lecturer at Paulinum (Karibib). However, he left for further studies in 1963. Between 1963 and 1968, he studied in Germany, the Netherlands, and Belgium. In 1968, he was a pastor in Rehoboth. From 1969 to 1971 he rejoining the staff of the UES (United Evangelical Seminary) as a lecturer at Otjimbingwe (1969-1971). He continued his doctoral studies in theology. After a study leave, he received a D.Th. degree from the Protestant Faculty of the University of Brussels in March 1971. The title of his thesis was "Mission and Colonialism in South Africa: The influence of German Colonialism on the mission work of the Rhenish Missionary Society in the early German South West Africa (1880-1914/1918)."5 1972 was an especially important year for Dr. de Vries, as he was elected the first indigenous preses of the ELCRN (then ELK/SWA), following pastor H. K. Diehl, the last missionary preses. That same year, Dr. de Vries became the president of the newly founded UELCSWA (United Evangelical Lutheran Church in South West Africa) which was an effort to unite the existing three Lutheran denominations of Namibia. In 1972, he became a member of the executive council of FELCSA (Federation of Evangelical Lutheran Churches in South Africa). In Namibia, Dr. de Vries became the first chairman of the Christian Centre (CC). Under his chairmanship, the CC was expanded until the CCN (Council of Churches in Namibia) was formed in 1978. This happened at the time of the sixth general meeting of the LWF (Lutheran World Federation) in 1977 in Dar-es-Salaam (Tanzania). However, in September 1979, Dr. de Vries was not re-elected preses of the ELCRN. He was succeeded by preses H. Frederik, who became the first ordained bishop of the ELCRN in 1985. After that, Dr. Lukas de Vries lectured in theology at Paulinum, until his death in 2001.6 "Nicht nur Paul-Gerhard Kauffenstein, sondern auch Lukas de Vries, der immerhin sieben Jahre lang einer der wichtigsten Aktionspartner der DELK gewesen ist, zeigt sich aus der Retroperspektive als schillernde Figur; sein weiterer Werdegang soll hier kurz nachgezeichnet werden - auch um zu zeigen, daß menschliche Inkonsistenz nicht nur ein kirchengeschichtsmächtiger Faktor auf seiten der DELK war: Betont de Vries im rückblickenden Gespräch vor allem den menschlichen Faktor für seine zunehmend kritischer werdende Haltung gegenüber SWAPO und den die Befreiungsbewegung bedingungslos unterstützenden Kräften in der ELK, die schließlich zu seiner Demission geführt habe, so begründet er seinen späteren Wandel vom scharfen Kritiker der Regierung zu ihrem Verteidiger (was Steenkamp als "'defection' to the enemy" (Steenkamp in: Leys, Saul (ed.) 1995, S. 99) bezeichnet) mit der aus seiner Sicht nach den sogenannten "internen Wahlen" neugewonnenen Rechtstaatlichkeit im Lande, die den status confessionis für die Kirchen obsolet gemacht habe: "'I believe that the need for the Church to play the role of the spokesman for the voiceless and the voteless has diminished because the right of every Namibian to vote has now been conceded.'" (L. de Vries in: Windhoek Observer 13.10.1979; hier zitiert nach: Steenkamp in: Leys, Saul (ed.) 1995, S. 99.) Im Jahre 1984, nachdem de Vries die ELK verlassen hatte und zum Präses einer kleinen Splitterkirche, der Rheinischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (RELK) in Rehoboth avanciert und daneben in die Dienste der Administration getreten war, richtete er in diesem Sinne einen "Aufruf zum Frieden" an die namibischen Kirchen, in dem er die zu dem Zeitpunkt gegebene politische und gesellschaftliche Situation als Basis ansieht, "auf der ein gesundes System aufgebaut werden kann". Er fordert die Kirchen zur Überprüfung des status confessionis und der Bedeutung der Schwarzen Theologie in einer Situation auf, in denen die Bestrebungen "auf einen demokratischen Staat der Einheit, in dem die Menschenrechte jedes Einwohners geachtet werden", abzielen würden. (Aufruf zum Frieden von Johannes Lukas de Vries im Namen der Kirchenleitung der Rynsen Evangeliese Lutherse Kerk in S.W.A., 7.3.1984; abgedruckt in: VEM-Mitarbeiterbrief 6/1984, S. 7.) Von einer UN-Resolution 435 als einzig akzeptabler Weg zum Frieden, seit 1971 das Kernelement der politischen Forderungen der namibischen Kirchen, die den status confessionis lebten, ist gar nicht mehr die Rede, sondern im Gegenteil, jede Einmischung von außen wird vollständig abgelehnt: "Die Zukunft jedoch zielt auf einen Frieden, der vom Volk dieses Landes ohne Einmischung von außen erreicht werden kann" (ebd.), schreibt de Vries. Rückblickend äußert de Vries zu der Übernahme eines Amtes in der südafrikanischen Administration für Namibia (Südafrika übte nach dem Rücktritt der Turnhallen-Regierung am 19.01.1983 durch einen Generaladministrator wieder die unmittelbare Regierungsgewalt aus), und zu derartigen Erklärungen, die für einen Außenstehenden als vollständiger Bruch in der Haltung dieses Mannes erscheinen müssen, lediglich, er habe zu jeder Zeit das getan, was er als das jeweils Beste für das namibische Volk und für die Kirche gehalten habe, wobei er weder seine Kirche noch sich selbst parteipolitisch habe festlegen (lassen) wollen. (Gespräch mit Lukas de Vries am 17.9.1997 in Windhoek.) In ähnlicher Weise äußerte sich de Vries auch in einem zeitgenössischen Leserbrief, der am 13.10.1979 im Windhoek Observer erschien und eine Replik auf einen Artikel mit der Überschrift "Tod einer dissidenten Stimme" in der gleichen Zeitung vom 22.09.1979 darstellte. Hier schreibt er, in der Tarifabteilung des Generaladministrators wolle er nun für gerechte Löhne und die Anhebung des Lebensstandards der Arbeiter als lebenswichtige Schritte in der Vorbereitung der Unabhängigkeit eine konstruktive Rolle spielen, wobei er aber auch durchaus persönliche Ambitionen an einem einträglichen Amt anklingen läßt. Auch in der deutschen kirchlichen Presse fiel nun ein schales Licht auf de Vries. In "idea spektrum" schrieb Norbert Engelmann unter dem Titel "Seltsame Wege und Abwege eines Kirchenführers": "Jahrelang lebte er mit der südafrikanischen Regierung in Dauerkonflikt. Lautstark forderte er von ihr den Rückzug aus Südwestafrika/Namibia. Jetzt muß er froh sein, daß sich Pretoria nicht an seine Forderung hielt, denn die südafrikanische Regierung ist nun sein Brötchengeber in Windhuk. (...) Die seltsamen Wege und Abwege des Dr. Lukas de Vries hinterlassen auch in der deutschen Kirche Spuren von Peinlichkeiten. Außerdem blieben die Voten des Kirchenführers nicht ohne Einfluß auf die Politik der EKD gegenüber dem südlichen Afrika. Es bleibt abzuwarten, ob man aus dem Beispiel gelernt hat, und sich in Zukunft seine Gesprächspartner aus dem südlichen Afrika sorgsamer auswählt". (Alle Presseartikel sind abgedruckt in und hier zitiert nach: VEM-Mitarbeiterbrief 11/1979, S. 9 ff.) Die ELK distanzierte sich im übrigen in einer Erklärung mit großem Nachdruck von de Vries "Aufruf zum Frieden" (vgl.: ELK: Richtlinien auf Dr. de Vries` 'Aufruf zum Frieden' von Hendrik Frederik vom 4.3.1984 (richtig muß das Datum in der Übersetzung lauten: 3.4.1984); abgedruckt in: VEM- Mitarbeiterbrief 6/1984, S. 10 ff.)."7 Präses der Kirchenleitung 1978.8 Married: Carolina Frieda (no surname recorded), born on 07.01.1938 in Rehoboth. Children: Paulus Leonhardt 19.03.1959 Johann Martin 24.05.1961 Anna Hendrina 02.03.1955 Romanus 21.12.1971 Education: Other family members connected to RMS: Mission Stations: Congregations: Port Elisabeth 1959 Rehoboth 1960-1961 Paulinum 1961-1962 Germany 1963-1967 Univ. Brüssel 1965-1967 (Lic Theol.) Univ. Brüssel 1971 (Dr. Theol.) Rehoboth 22.01.1968 Paulinum 1969-1972 Präses ELK 1972- History with the RMS: 1 AELCRN Cardsystem of the co-workers, n.N. 2 Buys 2003:231. 3 RMG 2.651c:98. 4 Sundermeier 1973:273. 5 Buys 2003:231. 6 Buys 2003:231. 7 Jura 2002:563. 8 Gockel 2003:83. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------