Ja Shamena, Petrus (Ujulu) * ca. 1895, Omatemba † Anfang 1919, Tsumeb. All data available from Heinrich Welsch´s pamphlet published in 1923. Date of birth is not exactly recorded. Welsch noticed "Ujulu" when he came to the mission station Omatemba while it was under construction in 1907. "Ujulu" and his group of young boys (Ujulu's brothers) belonged to a big household in the neighbourhood of the mission station. The owner of the homestead was rich in cattle and had close contact with the Ujulu, the Kwanyama chief who ruled in those years. Like his brothers, "Ujulu" was called after the chief and his successors. "Den Söhnen der Häuptlingsfrau, der er [Vater von Ujulu] selbst gedient hatte und in deren Dienst er seinen Herdenreichtum zusammengestohlen hatte. So hatte er auch schon seine Söhne an den damals noch lebenden Häuptling Ujulu und seine zwei Brüder als Diener vergeben. Der älteste, der uns bekannte Anführer seiner Brüder, war für den Oberhäuptling Ujulu bestimmt, und er trug infolgedessen seinen Namen. Nach dem Tode des Oberhäuptlings Ujulu war unser Ujulu Diener des ganz jungen Häuptlings Mandume geworden und schon Monate hindurch in der Werft dieses damals kaum 10 Jahre alten Häuptlings gewesen. Wohl bestand eine gewisse Aufsicht über diese jungen Burschen. Aber die Lehrmeister, die sie hatten, waren selbst Meister im Böses-Tun und Künstler im Lügen. War nun Ujulu schon in seines Vaters Gehöft für den Sündendienst erzogen, waren ihm von seinem Vater die Raubzüge und allerhand Greueltaten schon als begehrenswert gezeigt, so hatte Ujulu in der Werft dieses jungen Häuptlings noch mehr Gelegenheit, sich in diesen Dingen zu übern. Diesen jungen Bösewichtern war nichts heilig; sie taten, was ihnen gut dünkte. Und kam Ujulu ins Elternhaus, dann wurde er zu allen diesen Untaten noch ermuntert."1 When chief Ujulu died, the young Mandume ja Ndemufayo became chief at an age of 10. At this time, 1911, "Ujulu" lived in the homestead of Mandume for a few months and was one of his servants. "Ujulu´s" inquisitiveness and initiative made him a regular visitor at the mission station and Welsch skilfully used it to get him acknowledged to the activities at the station. The small helps rendered by "Ujulu" and the boy was generously rewarded and it was not for long that Welsch invited "Ujulu" to visit the school classes to get an idea about what was talked. Durch den Kontakt mit der Missionsarbeit und dem Helfen beim Aufbau verdient sich Ujulu Perlen, Glas, Lendentücher oder auch ein Hemd. Bei seinen Eltern werden diese Errungenschaften zu erst begrüßt. Ujulu lernt als Jugendlicher innerhalb von "kaum vier Monaten" das Lesen, so dass er in der Lage ist, die biblischen Geschichten selber zu lesen. Zusammen mit den Liedern die sie Abends singen, erzählen sie die biblischen Geschichten am Lagerfeuer. Ujulu verdient sich durch seinen Eifer eine Fibel. Nachdem sich der Konflikt mit den Eltern zugespitzt hat, wird es Ujulu verboten, zur Schule zu gehen. In seiner Eigenständigkeit (die Ovakuanjama Jugend hat das Folgen aber durchaus nicht gelernt.") setzt er sich über das Verbot hinweg und geht trotzdem in die Schule. ER wird gezwungen zur Häuptlingswerft Mandumes zu gehen, kehrt aber über Elternhaus wieder zur Schule zurück. Alle Spottreden [im Sinne von, wenn du zum Missionar gehst, kann der dir auch zu Essen geben] halfen nicht. Die Situation wurde aber unerträglich, weil Welsch seine Schulkinder nicht fütterte. Als Ujulu bei Welsch um Aufnahme bittet ("Da diese jungen Leute doch einmal der Grundstock der jungen Christengemeinde werden sollten, so war es auch nötig, daß sie mit uns zusammenwohnten, damit sie sehen konnten, wie ein christliches Familienleben sein müsse.")2 When Welsch and his wife went to Swakopmund for half a year in 1912, an elder and the "Schulgehilfe" Petrus Ja Shamena took care of the congregation. When Welsch returned, he found that the two had done a good job and that the congregation members had behaved themselve well. "[...] hatten sich gut gehalten." (JBRMG 1912:45). Grew up in the houshold of RMS missionary Heinrich Welsch. Was baptized against the will of Mandume. Ujulu geht kurz nach seiner Taufe nach Tsumeb, um dort in der Mine zu arbeiten. Nach sechs Monaten kehrt er zurück, bringt Geschenke für die Eltern mit und stimmt diese deswegen versöhnlicher. Mehrmals geht er erneut nach Tsumeb und lernt bei seinem Aufenthalt in Omutemba weiter in der Abendschule. Daraufhin läßt Welsch ihn unter seiner Aufsicht in der Schule unterrichten. Welsch und seine Familie gehen für sechs Monate zur Erholung nach Swakopmund. In dieser Zeit unterrichtet Ujulu die Alten im Taufunterricht und hält Schule. ("Als wir nach sechs Moanten wieder zurückkehrten, fand ich die Taufschüler so weit gefördert, daß ich sie nach einigen Monaten, als wieder ein Tauffest stattfand, auch einige von ihnen gleich mittaufen konnte."3 Ujulu heiratet Mathilde im Rahmen der Missionsstation, muss aber schon drei Tage nach der Heirat in der Nacht mit seiner Frau nach Ondonga fliehen, weil Mandume eine christliche Heirat verboten hatte, solange die Bräute nicht an der Efundula teilgenommen hatten. Dort konnte er längerfristig nicht bleiben und weil Vedder kurz vorher in Gaub die Gehilfenschule eröffnet hatte, wurde Ujulu mit seiner Frau nach Gaub vermittelt. Vedder nahm Ujulu auf. In Gaub war Ujulu der Einzige Ovambo; er musste Deutsch und Herero lernen. Vedder schreibt: "Leute, wie dieser Petrus, kannst du mir noch ein halbes Dutzend schicken." Nach der Ausbildung in Gaub wird Ujulu in der Evangelistenarbeit unter den Wander-Ovambos eingesetzt. Die Arbeit unter den Herero-Arbeitern fällt ihm schwer, der weiße Vorgesetzte verdächtigt ihn sogar, zu den unzufriedenen Herero zu halten. Es entstehen Konflikte. Der weiße Missionar [Lang?] muss ihn ablösen.4 1916 wird Petrus ya Shamena zu den Ovambo Arbeitern in der Khanmine versetzt."Sein Arbeitgeber hätte gern gesehen, daß er sich etwas mehr als Aufseher fühlte. Aber das lag Petrus nicht. Es war ihm darum zu tun, seine Landsleute zu Jesu zu führen, das war ja auch der Auftrag, den er von der Missionsleitung erhalten hatte." Ya Shamena wird von der Mine bezahlt, deswegen hat er auch ein Einkommen, als die RMS ihre Evangelisten nicht bezahlen kann. "Nun war in jener Zeit die Dienstbotennot groß, und als eines Tages die Kindermädchen der Direktoren versagten, bekam Petrus den Auftrag die Kinderwäsche zu waschen. [...] Petrus weigerte sich aber beharrlich, diese Arbeit zu tun, und wurde darum entlassen. Die Missionsleitung war nun nicht in der Lage, ihn gegen den Willen des Direktors dort zu lassen. Petrus kam deshalb eines Tages in ziemlich gedrückter Stimmung nach Swakopmund. Er hoffte, man würde ihm in der Missionsleitung recht geben und ihn anderweitig verwenden. Diese aber meinte, er hätte die Arbeit zunächst tun müssen, und man hätte dann die Angelegenheit regeln könnten. Man hatte keine andere Arbeit für ihn, weil man in jener Zeit an allen Ecken sparen mußte. Er mußte sich deshalb bei Weißen in der Stadt Arbeit suchen und war nun als Lehrer entlassen."5 Weil in Tsumeb unter den ungefähr 3-4000 Ovambos Arbeit bestand, ging Petrus nach Tsumeb und half dem dortigen Ovambo "Gehilfen" ("einem Freund und Landsmann"). "Bald fand unser Präses Gelegenheit, ihn wieder als Gehilfen anzustellen und er hat sein Amt treu verwaltet."6 1919 pflegt Petrus ya Shamena während der großen Spanischen Grippe Epidemie die Kranken. Er wird selber krank und stirbt in Tsumeb.7 Attended first Augustineum course in Gaub. Worked in the Tsumeb district and Khan-mine as well as Swakopumund. Was employed as evangelist under RMS Lang (in Tsumeb) Mein liebes Kind! ... Gestern ist etwas Wunderbares passiert. Unsre Ovambo bringen mir eine Karte, die Gemeindekarte eines Gottlieb, dieser sei um 3 Uhr gestorben. Sie wollten hin, ihn beerdigen. 5 1/2 Uhr kommen sie ganz entsetzt angelaufen. Er ist wieder lebendig. Als sie hinkommen, schlägt er die Augen auf und sagt: "Ich war im Himmel, mein Muhongi, unser Vater, sagte mir, du mußt wieder zurück, deine Sünden sind so groß, fang ein neues Leben an, geh wieder in den Unterricht. Dann sagte er mir, geh und grüß die Efela, mich, sehr und sag, sie solle wachen und beten, nicht irre werden an Gott. Auch meine Gemeinden grüß und sag, sie sollen wachen, beten und singen, daß sie in den Himmel kommen. Eine große Wüste haben sie alle durch zu wandern und da ist einer, der euch alle verführen will. Darum bleibt fest bei Gottes Wort." Mich zu grüßen, habe Vater mehrmals gesagt. Vater sei bei Jesus gewesen, den habe er auch gesehen. Dann noch drei Verstorbene, die er auch mit Namen genannt hat. Ein Ältester Johannes, unseren Petrus ja Schamene, den Ihr alle kennt, und der hier 1918 starb und noch einen, den Namen habe ich vergessen. Die Ovambo sind ganz erschüttert. Nikodemus sagt, "nun habe ich große Freude, weiß ich doch, daß mein lieber Vater bei Jesus für mich betet und an uns alle denkt." Dann hat der Junge noch gesagt: "Alles, was ich auf Erden getan habe, wurde mir gezeigt." Tante Detering sagte, nun sie war gerade hier: "Ja, wenn das ein weißer Mann wäre, wollte ich es glauben, aber einem Schwarzen, ich weiß nicht." Ich denke anders, es sind so viele Eingeborene, die mir oft sagen: "Warum hat Gott das getan, warum nahm er uns unseren geliebten Lehrer?" Sollte Gott da nicht gerade diese Leute besonders erfreuen, ihnen zeigen, euer Lehrer betet noch für euch, hat euch nicht vergessen. Sieh mal, wenn Ihr das Telegramm an liebe Freunde geschickt hättet, wäre die Freude erst halb so groß wie bei mir. So sieht auch Gott das Herz an und wird die besonders Traurigen besonders erquicken. Gestern Abend kamen alle Ältesten, es war ihnen zu nahe gegangen, wie ein Hauch aus der Ewigkeit lag über ihnen. Nikodemus betete: "Gott, denen du das Herz verstockt hast, die sagen, das ist Lüge, aber wir, die wir dich lieben, danken dir, daß du uns erfreut hast aus deinem Himmel." So wird auch der liebe Vater unserer betend gedenken. Nicht um irdisches Hab und Gut, aber um himmlischen Segen. Wir wollen nicht zweifeln, daß Gott sich über uns erbarmt und hilft. Auch dies frühe Sterben des treuen Vaters hat gewiß Ewigkeitssegen. Das war ja seine Arbeit, Seelen für Jesum zu gewinnen. Wenn es nun durch seinen Tod sein soll, laßt uns da stille werden unter Gottes Hand. ... Herzlich freut sich mit Dir und dankt Gott, Deine Dich liebende Mutter. (Aus: Ihr Lieben Alle! Die Missionarseltern Welsch schreiben an ihre Kinder in der Heimat 1925 bis 1927. Ursula Vethake und Gerd Schnakenwinkel. 2011 / 2012) 17.04.1927 Heute, am lieben Osterfest wünsche ich Euch allen des Heilands Nähe, Er segne Euch mit seinem Frieden. Ach, in den Armen Jesu, an der geliebten Brust läßt es sich sicher ruhen, sicher auch im Leid. Wir dürfen uns heute besonders freuen, auch Väterlein wird uns verstehn. Nun liegt er hier bei seiner geliebten Gemeinde. Seine Erstlinge Petrus und Rebekka liegen nebenan. Ist das nicht merkwürdig? Eben brachte Lazarus viele Blumen auf Vaters Grab. (Aus: Ihr Lieben Alle! Die Missionarseltern Welsch schreiben an ihre Kinder in der Heimat 1925 bis 1927. Ursula Vethake und Gerd Schnakenwinkel. 2011 / 2012) Married: - (heiratet 1921 oder 1913) Mathilde "Unsere jungen Leute, die wir im Hause hatten, verlobten sich untereinander, und obwohl wir die Geschlechter streng getrennt hielten, so erlaubten wir doch gerne, daß sich die Jünglinge ihre Bräute unter den Mädchen unseres Hauses suchten. So hatte auch Petrus seine Braut unter den Mädchen, die bei uns im Haus wohnten, gefunden. Sie war nicht die Geweckteste; wir hätten ihm eine bessere gewünscht. Sie war aber still und gutmütig, und Petrus hatte nun einmal seine Mathilde gern, und sie wollten wie Christen ihren Hausstand gründen. [...] Die Brautleute waren ja beide in unserem Haus aufgewachsen und galten als unsere Kinder."8 Children: Drei Kinder (namentlich nicht genannt).9 Education: Other family members connected to RMS: Älteren Brüder Nande und Hamalua, die mit Ujulu in Omatemba zur Schule gingen.10 Vater von Ujulu sagt im entscheidenden Moment zu Welsch: "Du bist mein Nachbar, und wir wollen im Frieden miteinander leben. Meine Kinder haben bei dir gearbeitet, und du hast ihnen ihren Lohn gegeben, sie dürfen dir auch weiter dienen. Dagegen habe ich gar nichts. Aber du darfst sie nicht zu Christen machen; den Ujulu darfst du nicht taufen, das will seine Mutter nicht."11 Mission Stations: History with the RMS: 1 Welsch 1923:4. 2 Welsch 1923:6-7. 3 Welsch 1923:14. 4 Welsch 1923:21. 5 Welsch 1923:22. 6 Welsch 1923:23. 7 Welsch 1923:24. 8 Welsch 1923:17. 9 Welsch 1923:20. 10 Welsch 1923:8. 11 Welsch 1923:9. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------