Byl, Jakobus * 04.02.1918, Keetmanshoop † . Baptized: 05.05.1919. Confirmed: 24.07.1940. Worked as a builder and general worker in the Gideon District before joining the Church. Mother language: Nama. Other languages: Afrikaans. Completed Std. IV. Evangelist course: 1958 and 1961. Retired 1975.1 "Meine Erlebnisse als Schafhirte Im Jahr 1931, ´32, sind wir am Auob gelandet. Erst war ich ... in Kayas, und dann wurde es dort auch zu trocken. Da trecken wir den Auob entlang. Richtung Witstruis. Nun ist es ´32, als wir dort hinuntertrecken, und ´33 bricht an. Oh, oooh! Das war ein unglaubliches Jahr! So trocken! So trocken! Aber im Auob war Gras, ... und auf der anderen Seite vom Auob, da war Gras im Kalahari-Veld. Da war Gras. Aber die Graspflanzen waren schwarz. So verdorrt waren sie. Ja ´33, im Oktober, da beginnt es endlich zu regnen, zuerst im ‚Salzblock" in der Kalahari. Das ist nun von dort, wo wir waren, so, ich kann mal sagen, südöstlich. Nun fängt es an zu regnen. Und die Farmer trecken und die Farmer trecken und die Farmer trecken! Nun kommt immer wieder ein kleiner Regenschauer, so ab und an... Die Schafe sind halb tot vor Hunger... Nun war da ein alter Mann bei mir, der für mich Wasser trug. Er hat nur Wasser geholt und die Herde hier und da zurückgejagt. Und ich war der Hirte. Von zwei Brüdern, Abel van Vieres und Gerd van Vieres. Die beiden sind schon länger gestorben... Aber das waren gute Weiße. Von der Frau von dem Gerd van Vieres die Tochter ist noch hier in der Gegend. Damals war sie ein Baby. Heute ist sie eine kräftige alte Frau! ... Nun regnet es ein bißchen, hier auf der Seite von Eindpaal. Und der Regen kommt ein bißchen näher, hier nach Buchholz... Es gibt auch keine Notweide mehr, kein Farmer verpachtet mehr Weide. Alle trecken, trecken nur. Es ist ein wahres Wettlaufen nach Weide. Die Schafe laufen durcheinander, die Hirten können die Herden nicht mehr auseinander halten und regieren. Das Vieh ist so ausgehungert. Du kannst sie auch nicht antreiben, wenn du die Herde zusammenbringen willst, sie sind zu schwach und mager. Und nun am dritten Tag, das sieht der Opa Petrus, wie hinter den Dünen von Groot Boesmandrink ein unglaublich schweres Gewitter niedergeht. Es ist hinter den Dünen, so ungefähr 20, 30 km in der Richtung. Ich sage: ‚Opa, du kannst doch nicht von hier aus abschätzen, wo es regnet, wenn wir hier die Blitze sehen!' - ‚Doch,' antwortet er, ‚ da kannst du ganz gewiß sein: links von Hoopverlore und da über Bakenstein, ... da ist ein Wolkenbruch, du siehst doch da die Wolke?' Das war gegen Sonnenuntergang. Ein mächtiges Gewitter! Und es dauerte auch nicht lange, so am zweiten, dritten Tag, da kommt Gerd van Vieres. Er kommt zu uns und sagt: Wir müßten jetzt trecken. Wir müßten aus den vielen, vielen, vielen Schafherden unsere Schafe heraussuchen und nach Hause zurücktrecken. Denn dort hätte es schrecklich viel geregnet. - ‚Wo denn?' - ‚Ja, gerade unterhalb von Hoopverlore, da bei Bakenstein, dort überall.' - Da sage ich: ‚Ja, Opa Petrus hat schon gesagt: Das Unwetter steht da drüben. Und wenn er sagt, dort regnet es, dann wäre es auch so!' Nun trecken wir. Wir kommen zuerst nach Buchholz. Aber wir ziehen am äußersten Kalahari-Rand lang, da wo Weide ist. Da ist das Gras schon so hervorgekommen! ... Hier auf dem Rückweg. Denn es bleibt so am Tröpfeln, und alles ist naß. Nun ist es ´33 im Monat November. Am zweiten Tag kommen wir an. Und da sehen wir: Tatsächlich! Die Welt ist überzogen mit Dreidornbuschblüten. Und der Erdboden ist so naß, du kannst ihn beinahe aussaugen, so schrecklich hat es da geregnet. Das Wasser lief sogar in den Dünen. Und in den Vertiefungen, den Pfannen, stand Wasser. Ach, und das Veld war so schön! Am vierten, fünften Tag, da hatten wir grünes Veld. Und nun kamen die wilden Tiere, auch die Pferde und Esel herbei, und wir wußten gar nicht, von wo sie überhaupt herkamen. Sie waren dahin gelaufen, wo es geregnet hatte. Und das Veld ist nun so jung und frisch. Da fraßen die Schafe nicht richtig satt. Das war zu schnell verdaut. Sie konnten nur ein bißchen wiederkauen, und die Tiere naschten nur herum. In den ersten Tagen muß der alte Petrus Wasser für uns herbeitragen. In Hoopverlore ist eine Pumpe. Dort hatten sie beinahe überhaupt kein Wasser mehr gefunden, darum hatte die Farm den Namen ‚Hoffnung verloren' bekommen. Von dort muß er für uns Wasser holen. Er läuft morgens früh los, und nachmittags gegen drei Uhr kommt er zurück. Dann kommt er mit den vier Gallonen am Stock über der Schulter, zwei Gallonen auf dieser Seite und zwei Gallonen auf der anderen... Gut. In den ersten paar Nächten war es ziemlich ruhig. Aber so von der dritten, vierten Nahct an - da war ein Pferd, eine Stute. Ich hatte schon von der erzählt. Sie hatte eine Blesse wie einen Stern, auch, und sie hatte so einen herrlichen Gang, es war ein prächtiges Reitpferd! Und die hatte ein Füllen. Der alte Petrus hatte die Stute beobachtet. Und er sagte: Er vermute, daß hier ein Leopard sein müsse. Denn dieses Pferd - es wäre völlig gegen alles gewöhnliche Verhalten, wenn eine Stute, die auf ihr kleines Fohlen aufpaßt, dermaßen wiehern würde. Da müßte irgendein Raubtier hinter dem Füllen her sein. Und er vermute, daß das ein Leopard wäre, der dem Füllen so zusetze. ‚So, mein Bursche! Du bist der Nacht- und Tag-Schafhirte! Aber ich sage dir: Wenn die Schafe aufschrecken oder du jagst sie zurück oder jagst sie, wenn sie vorantrecken, oder senn sie einfach aufstehen und du rennst, um sie zurückzutreiben, dann paß bloß auf! Du denkst vielleicht: Wenn die Schafe schrecken, dann ist das wohl ein Schakal oder eine Hyäne oder ein Stachelschwein oder ein Erdschwein - denn selbst die wilden Tiere waren ganz närrisch geworden, als es da zu gründen und sprießen begonnen hatte; sie suchten sich nun das beste. - Oder du denkst vielleicht, das ist ein Nachterdhörnchen wie das gelbe Weißquastenerdhörnchen oder wie das Baumerdhörnchen, etwas von den kleinen wilden Tieren, das sie erschreckt hat. Paß dann bloß gut auf! Sonst steht dir Opa Leopard plötzlich gegenüber!' - ‚Ach, Mann!' Ich nahm die Sache nicht so tragisch. Es gab dort eine Menge +aro-Bäume, die in der Dürre ausgestorben waren. Da steckte ich einen Baumstupf auf der einen Seite von der Schafherde in Bran, auf der anderen Seite auch, dann auf dieser und der Seite. Aber den Schafen half das nicht viel. Sie weideten nun im Lichtschein. So geschah es auch eines Nachts. In der Nacht davor waren sie schon so aufgeschreckt. Nun war aber der Opa ein recht bequemer Mann. Er war auch keiner von den Flinken. Er war auch keiner der gerne aufgeweckt wurde. Er war müde, müde. Und wenn er sich schlafen gelegt hatte, dann schlief er. Nun, in dieser Nacht liegen wir. Wir liegen noch nicht lange. Da schrecken die Schafe auf dieser Seite auf. Und nach einem Weilchen schrecken sie auf der anderen Seit auf, dann laufen sie wieder schön zu dem Platz zurück, wo sie gelegen hatten. Nun schrecken sie wieder auf der Seite auf. Plötzlich, so kurz nach Mitternacht, da schrecken sie mit einem einzigen Schlag drüben auf der anderen Seite auf, obwohl sie gerade erst begonnen haben zu weiden. Sie rasen los und sind schon an unserem Feuer vorbeigesaust. Ich springe auf und will sie zurückjagen. Aber da sehe ich: Die Schafe sind hier ringsum uns herum. Ich renne mit einem brennenden Holzstück in der Hand zur anderen Seite. Ich jage sie zurück. Aber sie wollen einfach nicht laufen. Ich lärme, was ich kann. Da hatte nämlich ein Leopard, so einer mit gelbem Nacken und gelbem Kopf und gelben Beinen, ein junges Mutterschaf gefangen. Ich drücke die Schafe in die andere Richtung. Und ich will den Holzstumpf, der erloschen war, wieder anzünden. Aber da höre ich: Aber hier zur Düne hin, da ist doch etwas, da höre ich doch so ‚schscht', so wie etwas, das sich da bewegt. Ja, vielleicht ist das ein Schaft! Ich lasse dort den Holzstumpf, den ich anzünden wollte, und packe einen anderen, der daneben liegt. Und ich laufe los. Aber wenn ich laufe, dann bewegt sich das, dann höre ich es bewegen. Aber sobald ich stehenbleibe um zu lauschen, dann ist es auch still. Ich denke: Ja, das müssen Stachelschweine sein! Und die sind es, die die Schafe so aufgeschreckt haben. Wir hatten auch keine Hunde, wir beiden Männer waren alleine. Ich denke nun: Ja, jetzt werde ich mal ein bißchen rennen. Aber ich war nur so ein Endchen getrabt so wie von hier bis zum Weg, da fühle ich: Meine Beine werden ganz lahm! So bleiern! Ha! Was ist das? Was ist denn hier los? Ich bleibe ein bißchen stehen. Das Holzstück, das ich aufgelesen hatte, das fällt mir aus den Händen. Und meine Haare, die sträuben sich und stehen zu Berge, und ich fühle, wie mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper läuft. Ach, und so eng wird mir ums Herz! Er hatte das Schaf nur ein paar Schritte von mir entfernt niedergelegt und ein paar Schritte vom Schaf ab sich hingeduckt. Und wenn ich nun an das Schaf herangehe, dann springt er mich an. Ach, das war ein knappes, knappes Entkommen gewesen! Gut. Ich renne und erzähle: ‚Opa Petrus! Ich habe eben furchtbare Angst gekriegt!' - ‚Ich habe dir doch gesagt,' erwidert er, ‚du sollst aufpassen, Bürschchen. Du glaubst, daß du mit deinem schnellen Laufen zurechtkommst. Und mit der Fixigkeit. Und daß du ein kluger und hübscher junger Kerl bist. Aber du mußt aufpassen! Das Abenteuer hier, in dem du eben gesteckt hast, hätte ganz schön schief ausgehen können. Hier laufen nicht nur Stachelschweine und solche Dinge herum. Hier laufen auch Leoparden herum. Das ist derselbe Leopard, wegen dem das Pferd so in unserer Nähe gewiehert hat, so schrecklich gewiehert. So getobt und gewiehert. Ich hatte dir doch gesagt: das ist ein Leopard. Nun, wir werden morgen uns die Sache angucken.' Am nächsten Morgen, als kaum die Sonne ein bißchen hochgekommen ist, da geht der alte Mann als erster los. ‚Komm her!' sagt er. ‚Komm, ich zeige es dir!' Da führt er mich nun zu der Stelle, wo ich in der Nacht gewesen bin. Uuuuh! Aber als ich dort hinkomme, das erst kriege ich Angst. Ja. Dort bei den Spuren. Als ich sehe, wie dicht ich da dran war. Wie dicht das Raubtier bei mir war. Und wo das Schaf gelegen hatte und wie der Leopard sich schon abgedrückt hatte, um mich anzuspringen. Ach, nun kriege ich eine mächtige Angst. Das sage ich: ‚Opa, von jetzt will ich auf dich hören!' Denn ich hätte wirklich keine Chance gehabt. Die Büsche dort, die !Noe-Büsche, die Hakendornbüsche, aus denen wir Perlen machen, die waren so knochentrocken, die hätten mir keinen Schutz bieten können. Sie hätten erst wieder nach der Dürre voll Saft sein müssen. Da war nichts, nur der Kameldornbau, der da mit seiner grünen Krone gestanden hatte... Das war die Gefahr, in der ich in jener Nacht gewesen bin. Wo ich ganz nahe an ein Nachtraubtier herangekommen war, beim Schafehüten."2 Jakobus Byl was trained as an deacon in 1958 in Paulinum, worked in 1959-1960 in Aranos and attended Paulinum from 1960-1961 for one year. Employed as an evangelist in Mariental.3 Mentioned in list "Mitarbeiter und Mitarbeiterinne in SWA (ELK)" 1965 RMG 2.640b p. 004, Mentioned in list AELCRNVIII2.11A1963-65 "Medewerkers van die Evangelies-Lutherse Kerk in SWA (Rynse Sendingkerk) Jan. 1963" as evangelist employed since 1959, Member of the ELK (Rynse Sendingkerk) Synod 29.06. - 03.07.1970 in Otjimbingwe.4 Mentioned as evangelist who was present at the conference of evangelists in October 1971 in Okahandja,5 from Koës. Jakobus Byl (nimmt März bis November 1970 in /Khoës Beerdigungen wahr).6 Present as a guest at the 11th Ordinary Synod of the ELK in SWA in Otjimbingwe, 22.-26.09.1985 as a retired Evangelist Jakobus Byl (Mariental).7 Married: Married Christina Cloete, born 1917 in Cordonia, on 04.08.1927. Children: Louda 17.10.1939 Jakobus 07.01.1944 Mattheus 01.01.1946 Christina 06.10.1947 Magdalena 24.04.1955 Hendrik Nikodemus 10.04.1955 Klara Anna 14.08.19578 Education: Other family members connected to RMS: Mission Stations: Congregations: Aranos 1959-1960 Mariental 1962 Aranos 1963 Mariental - Jan. 1967 Aranos Feb. 1967 - March 1970 Koes April 1970 - History with the RMS: 1 AELCRN Cardsystem of the co-workers, n.N. 2 Schmidt, Sigrid: Scherz und Ernst. Afrikaner berichten aus ihrem Leben, Köln 1998. S. 38-43. 3 RMG 2.669a:49. 4 Vierde Sinodesitting van die Evangeliese Lutherse Kerk in Suidwes-Afrika (Rynse Sendingkerk). 5 Evangeliste-Konferensies 1968, 1971, 1973. Notule p. 5. 6 Kirchenregister Gemeinde /Khoës. 7 AELCRN CI.4 Synods 1981-1985. p. 1-165. 8 AELCRN Cardsystem of the co-workers, n.N. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------