Kido, Nikodemus * Rehoboth, June 1861, baptised 31.07.1862. † Sesfontein, 22.07.1936 Foto Baumann, p. 166. "Evangelist Nikodemus aus Sessfontein mit Frau und Tochter Juni 1911". VEM HB-OR-903-061 Mitarbeiter in Outjo und Filialstationen: Levi Uixamab, Sesfontein; Nikodemus Kido, Sesfontein; Josias Lindert, Outjo; Otto Luipert Fransfontein; Petrus Hendrik, Outjo (v.l.n.r.) Baumann 1967:167. Trained by Riechmann at Fransfontein. Stationed in 1897 at Sesfontein as evangelist were he build the school and started baptism classes with 100 persons. Taught people to start gardens. Nikodemus Kido was a student of Timotheus Swartbooi in Rehoboth. He spoke Nama, Dutch, Herero and German.1 "So war die Jugend des Nikodemus geprägt von der fast 20jährigen Wanderung des Swartbooi-Stammes von Rehoboth über Salem (Saron), Ameib bis nach Franzfontein, einer Flucht mit entbehrungsreichen Wirren in einem unwirtlichen, wüstengleichen Landstrich sowie kriegerischen Auseinandersetzungen gegen verfeindete Stämme."2 Nikodemus Kido had to burry his mother Lisa, his sister Katharina and his younger brother Benjamin during the years of the migration.3 RMS missionary Riechmann wrote 1895 about Nikodemus Kido: "Sein Name ist Nikodemus Kito [sic], und ich habe die Überzeugung von ihm, daß er wirklich für das Evangelium qualifiziert ist. Er fungiert hier bereits als Sonntagsschullehrer und Vereinsvorsteher und hat sich gut und treu bewährt; ja man kann sagen, er ist treu im Kleinen. Ich habe den Wunsch, daß, wenn er sich ferner im Amt gut bewährt, er mit der Zeit ordiniert werden möchte, um ihm dann die Arbeit unter den /Uixamabschen ganz zu übergeben [...]"4 On 31.01.1897 Kido is officially placed as an Evangelist at Sesfontein amongst the people of /Uixamab with a great ceremony during a church service in Sesfontein.5 Topnaar chief Jan /Uixamab already applied for an own missionary during the missionary conference in Ameib on the 22.04.1877 (Schneider implies that he was present during that meeting). Riechmann was stationed amongst the Swartboois in 1891, without that the request of /Uixamab was headed. He continued writing letters to the Päses in 1893 to 1895. "[...] nach langem Überlegen [...]" Nikodemus Kido (originally from Fransfontein) was finally appointed on the 31.01.1897 as the Evangelist for the Topnaars, who had settled at Warmbad (near Sesfontein) by that time. In the middle 1897 they moved to Sesfontein. Additional to the Topnaars, there were Bergdamaras and Swartboois under Petrus Swartbooi at Sesfontein.6 Kodo wrote in 1905 from Sesfontein: "cih kann mich des Eindrucks nicht erwehren, asl hätte ich in der Gemeinde des sel. Br. Riechmann nur noch Totengräber-Dienste zu tun".7 The "uprising" of the Swartbooi-people and Jan /Uixamabs-people from the end of 1897 up to the middle of 1898 formed an deep incision in the congregation of Sesfontein. "Nur das geschickte und besonnene Eintreten des Evangelisten Nikodemus Kido verhindert die Zerschlagung der Gemeinde Zesfontein."8 The RMS missionary from Fransfontein/Outjo is only able to visit Sesfontein every 2,4993 years, later once a year with exception of the I. and II. WW. "Dies führt unvermeidlich zu mancherlei Problemen, so dass Nikodemus Kido 1922 größere Rechte für die Gemeindearbeiti erhält sowie ihm von der deutschen Regierung das Recht der standesamtlichen Eheschließung zugesprochen wird. Die Missionsgesellschaft trägt ihm die Ordination als Pfarrer an, was er selbst aber beharrlich ablehnt, fühlt er sich dazu nach eigenen Worten doch nicht berufen." (This led to various problems, so in Nikodemus Kido was given more responsibilities. Additionally, the German government had appointed him as registrar of marriages. The mission society offered to ordain him as a pasto but he refused, maintaining that he did not feel the calling). (Schneider 2001:50). KIDO, Nikodemus, indigener Evangelist im zu Franzfontein gehörenden Filial Sesfontein, ein Antrag von BROCKMANN 1907, KIDO aufgrund seiner Verdienste zu ordinieren, wird von der Deputation in Barmen als "verfrüht" abgelehnt.5769 "Nur die Erlaubnis zu Taufen und Trauungen soll ihm gegeben werden, obwohl - wie die Deputation bemerkt - dies nach der Kirchenordnung nur Ordinierten zukommt. "In Notfällen kommt dagegen das evangelische Recht des allgemeinen Priestertums zur Geltung."10 Nikodemus Kido is recorded as working in "Zessfontein"[sic] in 1920 as a "Gehilfe" who received 23,00 Mark per month.11 Conflict over many years between Nikodemus Kido and Levi /Uixamas, the son of Jan /Uixamas which is only settled by Trey in 1920.12 Mitte 1922 bekommt Nikodemus Kido zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder Besuch von einem RMS Missionar, als Trey mit Erlaubnis des Magistrates von Outjo nach Zesfontein fährt. (BRMG 1922:156). When Trey left for Germany in 1923 the whole mission area of Outjo with the branch station Franzfontein, Sesfontein, Outjoru and all the farms are handed over to Nikodemus Kido. He is requested to settle in Outjo. In spite of his age, he was by that time already over 60, he followed the request by the präses. "Die ihm anvertraute Ordination zum Pfarrer lehnt er wegen eigener Zweifel an seiner Berufung zu diesem Amt ab."13 He remained in Outjo until 21.10.1928, and handed the work over to Neumeister. Kido settles back to Sesfontein.14 Missionaries who were his "superiors": 1891 - 1904 Heinrich Riechmann, Franzfontein Nov. 1904 - Feb. 1905 Heinrich Brockmann, Franzfontein 1911 - 19?? Bernhard Trey, Outjo (was not able to travel to Sesfontein during the I. WW for 7 years. Only trice in Sesfontein 05/06 1911, 1913 and 08/09 1920. Otherwise letters and visit by Kido in Outjo). 1923 - 1928 August Kuhlmann, Omaruru (aus Mangel an RMS Missionaren muß Kuhlmann in diesen Jahren neben seinen Gemeinden in Omaruru un Omburo auch noch Outjo und damit Franzfontein verwalten) 1928 - 1938 Wilhelm Neumeister, Outjo 1938 - 1954 Heinrich Nolting (partly restricted because of travel restriction, he is however able to travel to Franzfontein regularly, not so to Sesfontein, to which the visits are made impossible from 1938 to 1946.), Outjo 1954 - 1961 Werner Kroll, Outjo 1961 - 1966 Richard Vollmer, Outjo (Last RMS missionary) 1966 - 1974 Klaus Eichholz At the beginning of May 1923 - after 25 years in exile - the Swartboois returned from imprisonment in Windhoek back to Franzfontein. According to Schneider highlights in the life of Kido: building of the first stone church in Sesfontein (1903-1909), which he personally lead and sponsored. His Speech (Festansprache) for the opening of the church in March 1909: 1922 his right to service the sacraments and the registration as registrar of marriages (by German Authorities). The sole administration of the whole congregation Outjo in 1923. The offer by the "Deputation" in Wuppertal to have him ordained.15 Riechmann about Kido: "Nikodemus zeigt mehr Anlage, in die Tiefe des Worts einzudringen, um seinen Zuhörern, wie Paulus sagt, Christum vor die Augen zu malen. Die Rede des Nikodemus, ist zwar auch lebhaft, aber doch sich immer gleichbleibend, wie ein Strom dahinfließt. Nikodemus ist der Mann, der seine Sätze anhäuft, um gewissermaßen seinen Zuhörern für den zu erläuternden Gegenstand Beweismaterial genug herbeizuschaffen." (according to Schneider 2001:72 from 1901 Quartalsbericht Riechmann.) "Randnotiz" by Olpp to one of Kido's report: "Dieser Nikodemus ist ein Prachtmensch!" (Underscore by HMM. Schneider 2001:72) Distriktchef of Outjo, Oberleutnant Rosendahl (in 1907): "An Nikodemus Kido habe ich nur das eine auszusetzen, daß er zu fromm ist." (Schneider 2001:73). In 1913 RMS missionary Trey organises a 14-days long cours for "Gehilfen" and elders of his district [Bezirk]. Nikodemus Kido gave a speech on the topic: "How do we have to practice pastoral care [Seelsorge] in our congregations?", Otto Luipert spoke about the theme "How can we make Gods Word to be understood in the baptism classes and in the School?", while Petrus Hendrik gave a speech on the topic: "What can we do to prevent the increase of serious "fall of man" [Sündenfall] in our congregations?". At the end of the course, Trey himself lectured on the theme: "Jesus, our example as teachers and preachers." During the afternoons, the participants had to teach at the school under the guidance of missionary Trey, while in the evenings the members held evangelisations in the congregation.16 August Kuhlmann schreibt 1925 in den BRMG: Nikodemus Kido ist ein aufrichtiger und gewissenhafter Christ und besitzt in seinem Alter - er ist 65 Jahre alt - allerlei Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man bei einem Eingeborenen nicht so leicht erwartet. Er hat sich "in deutscher Zeit" so viel Deutsch angeeignet, daß er es nicht gern sieht, wenn ich ihn nicht in deutscher Sprache anrede. Wir verkehren also in Deutsch. In deutscher Sprache gehen auch meine Briefe an ihn, und wenn ich einmal holländisch schreibe, so bleibt er bei seiner schriftlichen Antwort doch beim Deutschen, das dann mit holländisch [sic] durchflochten ist. Für seine Christen und für seine Mitarbeiter hat er einen klaren Blick, ein ungetrübtes Urteil."17 Nachruf zu Kido von Olpp: BRMG Oktober 1936. (abgedruckt in Schneider 2001:73). Infos von Schneider: Betr. Ordination (Riechmann möchte 1895, dass Kido "[...] mit der Zeit" ordiniert werden sollte. "Ich habe den Wunsch, daß, wenn er sich ferner im Amt gut bewährt, er mit der Zeit ordiniert werden möchte, um ihm dann die Arbeit unter den /Nixamabschen ganz zu übergeben."18 Brockmann schlägt 1907 vor: "Es wäre wohl zu überlegen, ob Nikodemus nicht noch etwas weiter gebildet und hernach ordiniert werden könnte, um seiner Gemeinde mit den Sakramenten dienen zu können."19 Diese Überlegung wird auch von der Tatsache getragen sein, dass Evangelist Kido mit seinen Gemeindemitgliedern die mühselige, lange und kostspielige Reise von Zesfontein nach Outjo zu Brockmann (z.B. im Jahre 1906) unternimmt um Kinder taufen zu lasen und am Abendmahl teilzunehmen. Nach dem Krieg dürfen die "Eingeborenen" kein Großvieh mehr halten - Kido ist davon ausgenommen - und auch für die Haltung von Kleinvieh ist eine Höchstgrenze festgesetzt. 1906 besteht die Gemeinde aus 257 Gemeindemitgliedern: 155 Nama, 68 Bergdamara, 20 Bastards und 14 Herero.20 Trey schreibt in seinem Bericht an die Deputation vom 07.10.1922: "Nach Zestfontein konnte ich leider nicht reisen. Nikodemus war im Juli hier. Ich habe mit ihm über die neuen Rechte, [das Recht, das Abendmahl auszuteilen] die ihm zugedacht sind, geredet. Zuerst meinte er, dass dieses Amt für ihn zu hoch sei; aber dann erklärte er sich "um der Not der Gemeinde willen" doch bereit, diese neuen Rechte zu übernehmen. Ich glaube, dass es schwer gewesen wäre, ihn zu überreden, auch die Ordination anzunehmen. Nikodemus gehört nicht zu denen, die nach solchen Rechten streben. Darum freue ich mich, dass sie ihm übertragen werden konnten. Gern würde ich es sehen, wenn er die Ordination empfangen könnte, fürchte aber, dass er diese nicht annehmen wird."21 Trey schreibt in einem persönlichen Brief an den Inspektor vom 16.10.1922: "Sie erwähnen dann in Ihrem Brief die Ordination des Nikodemus. Wie ich in meinem Bericht schon erwähnte, würde auch ich es gern sehen, wenn er die Ordination empfinge. Er ist innerlich sicher reif genug hierfür, und auch seine Kenntnisse sind nicht zu gering. Er genisst [sic] hier bei den Weissen auch hohes Ansehen. Ich fürchte auch durchaus keine Gefahr für den Charakter des Nikodemus. Er ist, wie Sie aus meinen Berichten ersehen können, ein solch demütiger Mensch, der sich auch, wenn er im Unrecht ist, gern etwas sagen lässt, dass er auch nach einer Ordination sich immer noch willig unter den Missionar stellen und wenn nötig, seine Ermahnungen gern annehmen würde. Wenn Nikodemus die Ordination annehmen würde, so würde ich mich sehr freuen. Wenn sie ihm übertragen würde. Wie Br. Eich und andere Missionare darüber denken, weiss ich nicht."22 [underscore by HMM] "[...] von dem fernen Zesfontein mit seinem trefflichen Nikodemus Kido. Der Vorstand der Rheinischen Mission in Barmen hatte beschlossen, dem Nikodemus gewisse Rechte zu verleihen, Amtshandlungen zu vollziehen, vor allem zu taufen und das Abendmahl auszuteilen. Nun war Nikodemus im Juli in Outjo, um mit dem Missionar zu sprechen. Zuerst meinet er, daß diese Befugnisse für ihn zu hoch seien; aber er erklärte dann, er wolle "um der Not der Gemeinde willen" diese neuen Rechte annehmen. Miss. Trey schreibt: "Nikodemus gehört nicht zu denen, die nach solchen Rechten streben. Darum freue ich mich, daß sie ihm übertragen werden konnten. Ich würde es gern sehen, wenn er auch die Ordination ermpfangen würde. Ich fürchte aber, daß er diese nicht annehmen wird. [...] Miss. Trey hofft, daß dem Nikodemus von der Regierung auch die Berechtigung zur Eheschließung gegeben wird, damit die Brautpaare nicht den weiten Weg von Zesfontein nach Outjo zu machen brauchen."23 Auf der Konferenz der Rheinischen Missionare in Swakopmund vom 21.-30.03.1922 wird beschlossen, Nikodemus Kido mit "erweiterten Rechten" auszustatten, aber ihn nicht zu ordinieren. (RMG 2.619:169). Betr. Hauptgehülfe: A. Kuhlmann schreibt 1926 über Kido folgendes: "Der bewährte Gehilfe Nikodemus Kido wurde zum Nachfolger Bruder Treys in bezug auf Verwaltung der heiligen Sakramente, Ausstellung von Gemeindeausweisen und Verwaltung der Kasse eingesetzt. Gebrauchte er naturgemäss auch erst einige Zeit der Einarbeitung, weil Bruder Trey zu seiner eigentlichen Einführung in den Betrieb keine Zeit bleib, so hat er doch seine Aufgaben gut erfüllt. Es war ein Freude, mit ihm zu arbeiten. Er hat nichts von dem berüchtigten Namahochmut an sich, im Gegenteil er war immer sehr bescheiden und wartete in Dingen meine Entscheidung ab, wo ihm das Recht dazu durchaus eingeräumt war. Unter ihm arbeiteten im Bezirk Outjo 5 Gehülfen, die jedoch in ihren sehr weit entfernten Bezirken fast absolute Selbständigkeit haben; nur die Auszahlung ihrer Gehälter war seine Sache sowie die Ausstellung der gewünschten kirchlichen Ausweise für die Christen. Darüber hinaus war er in allen Dingen und zu aller Zeit ein leuchtendes Vorbild. Wohl das Beste, was man von einem eingebornen Hauptgehülfen sagen kann. Er ist ein kluger Mann, der sich erstaunlich gut in den technischen Teil, soweit er ihn mit der Zeit unbedingt mit übernehmen musste, einlebte. Ja, frisch und mutig machte er sich bei seinen wohl 67 Jahren daran, für die Ovambo in Otjoru Herero und Otjambo zu lesen, wofür die Leute ihm dankbar sind." Betr. Einweihungsrede des Nikodemus Kido in Zesfontein im Februar 1909. Brockmann schreibt dazu: "So war in nicht ganz 14 Tagen der Bau so weit, dass die Einweihung stattfinden konnte. Das war ein seltener Festtag für die Gemeinde, und bei allen war die Freude gross. Natürlich beteiligten sich die Weisen des Platzes an der Festfeier, die in üblicher Weise vor sich ging. Wie dankbar war vor allem auch Nikodemus, der Evangelist, dass er diesen Tag erleben durfte. "Eben-Ezer-Bis hierher hat uns der Herr geholfen", unter Zugrundelegung dieser Worte stellte er der Gemeinde vor Augen, was sie gewesen war ohne Gottes Wort und wie Gottes Gnade allein sie so hoch gehoben hätte."24 In BRMG 1909 heißt es zu dieser Einweihungsfeier der Kirche außerdem, dass Nikodemus privat 100 Mark bei der Sammlung für die RMS spendete (außerdem 238 M. in Bar und 204 M. als Vieh). Brockmann schreibt: Gott erhalte uns diesen wackern [sic] Mann noch lange zum Segen für die Gemeinde. Er ist ein lebendiger Zeuge der göttlichen Gnade, darum geht auch Leben von ihm aus."25 Wulfhorst schreibt über Salomo Reinhard: "Ich sehe an Walfischbay, wie unsere Gehülfen doch schwerlich einer Gemeinde vorstehen können, wie es nötig ist. Wir haben in Salomo Reinhard einen ernsten, treuen Christen, der auch das Recht hat, das heilige Abendmahl auf den Außenstationen auszuteilen. Es ist gut, daß wir ihn haben, aber er sollte noch vielmehr unter Aufsicht sein. Ich habe immer wieder einen Bericht von seiner Arbeit gefordert, aber er findet nicht die Zeit, ihn zu schreiben. Ich glaube, er vertut seine Zeit oft mit langen Reden. Das ist überhaupt eine Schwäche unserer Eingeborenen. Das wird mir immer klarer, unsere Gehülfen, auch die besten, außer Nikodemus Kido, sind noch lange nicht so weit, daß sie eine Station versorgen können."26 Evangelisten, wie Nikodemus Kido, die einen Missionar in der Gemeindeverwaltung vertreten sollen 1927 ein Gehalt von 70/- im Monat bekommen (im Vergleich zu den 60/- die ein Wanderevangelist, ohne die Verwaltungstätigkeiten in der Gemeinde, im Monat verdient. (RMG 2.619:54). Betr. Konflikt zwischen Ernst Jager und der Gemeinde. W. Neumeister schreibt in seinem Jahresbericht Jan. - Dez. 1937: "[...] In Zesfontein ist der Evangelist Ernst Jager als Nachfolger des heimgegangenen Hauptevangelisten Nikodemus Kido in Schule und Gemeinde an der Arbeit, bleibt aber weit hinter Nikodemus zurück."27 Im Jahresbericht Jan. - Dez. 1938 schreibt Neumeister weiter: "[...] Ernst Jager in Zestofontein könnte allerdings besser sein. Ich stehe unter dem Eindruck, dass er zuviel an das Irdische denkt und darüber seinen Dienst vernachlässigt. Ich musste viel Klagen hören bei meinem letzten Besuch in Zesfontein. Jetzt hat er alles Gute versprochen. Ob er es halten wird, muss man in der Folgezeit sehen." Im gleichen Bericht über die Arbeit in der Schule: "[...] Zesfontein leidet etwas unter der Eigenart des Ernst Jager. Wir hoffen aber, des wird im neuen Jahr zurechtkommen."28 Im Jahresbericht 1939 schreibt Heinrich Nolting ganz diplomatisch: "[...] Ernst Jager in Zesfontein hat einen besonders verantwortungsvollen Posten. Der weiten Entfernung wegen- ca. 360 km. - kann dieses Filial nur einmal im Jahr vom Stationsmissionar besucht werden. Seine Arbeit soll in seiner langen Abwesenheit der dort stationierte Evangelist tun. Er soll der Gemeinde Gottes Wort darreichen, soll sie in dasselbe tiefer hineinführen, soll ihr Seelsorger sein und durch Wort und Wandel ein gutes Vorbild geben. Seiner Natur nach wird Ernst Jager das nicht immer leicht fallen, doch gibt er sich Mühe." Zur Arbeit in der Schule: "[...] In Zesfontein wird der Schulunterricht von dem Evangelisten Ernst Jager gegeben. Es ist natürlich, dass der Unterricht darunter leidet, dass dafür kein eigener Lehrer ist. Er wird auch einige Male im Jahre unterbrochen durch Reisen des Ernst Jager nach zwei Aussenposten, die auch unter seiner Pflege stehen. Was unter solchen Umständen im Schulunterricht zu leisten ist, versucht Ernst Jager zu tun."29 Was Nolting bereits 1939 schrieb, wiederholt er in ähnlicher Weise in dem Jahresbericht 1940: "[...] Ernst Jager in dem weitenfernten Filial Zesfontein hat von allen die grösste und verantwortungsvollste Arbeit. Er hält Gottesdienst und Bibelstunden, den ganzen Unterricht (Taufe, Konfirmanden- und Schulunterricht) und hat dazu noch zwei Aussenplätze zu bedienen. Ich habe den Eindruck, dass er seinen Dienst recht ernst nimmt. Doch scheint er manchmal allzu scharf zu sein, sodass zu Zeiten eine Spannung zwischen ihm und der Gemeinde eine segensreiche Arbeit beeinträchtigt. So oft ich Gelegenheit habe, weise ich darauf hin, dass unser Dienst mit allem ernst, aber auch in der Liebe geschehen muss." Über die Schule: "[...] In Zesfontein ist keine von der Regierung besoldeter Lehrer. Der Unterricht dort wird - wie schon oben vermerkt - von dem Evangelisten Ernst Jager gegeben. Was er bei seiner anderen Arbeit darin noch zu leisten vermag, versucht er zu tun."30 Zwischen 1941 und 1943 ist es dann soweit, Jager wird versetzt, wie Nolting meldet: "(...) Der Evangelisten Ernst Jager im Reservat Zesfontein wurde durch den früheren Lehrer hier in Outjo, Nikodemus Hendrick, der einzige noch lebende Sohn des alten Petrus, ersetzt."31 Betr. Besuch im Augustineum. Änne Trey schreibt: "[...]Missionar Riechmann erkannte, daß der Mann, den er anfänglich für einen verlotterten Jäger gehalten, außergewöhnlich begabt sei. Deshalb riet er ihm zu einem Besuch des Lehrerseminars in Otjimbingue. Da der Häuptling und die Werftältesten diesmal nichts dagegen einzuwenden hatten, wurde nun unerwartet der Wunsch, den Nikodemus in seiner Jugend gehegt hatte, in reifem Mannesalter erfüllt. Er durfte sich noch einmal auf die Schulbank setzen und lernen und nehmen, um später lehren und geben zu können."32 Aus dem Jahresbericht 1936: "Der Treueste der Treuen Nikodemus Kido, mein eingeborener Mitarbeiter aus Sesfontein, ist in diesem Jahr heimgerufen worden. Schnell ist er seinem lieben Freund Daniel Jager in die Ewigkeit gefolgt."33 "Destitute without cattle and prevented from raiding their neighbours, the Topnaar chief, Jan /Unuweb, brought an evangelist from the Rhenisch Mission in Fransfontein, Nicodemus Kido, to teach his people how to irrigate wheat, maize and other crops form the strong springs in the area. In 1941 Nicodemus [sic] son, Benjamin, became chief of Sesfontein, but when he died six years later [1947] the leadership reverted to the original Topnaar patriline with the appointment of Simon //Havachab. Under him were four Nama headmen, of whom was resident at the nearby settlement of Warmquelle. For the first time, Simon also chose two prominent Damaras, Levi Ganuseb and Elias Amchab, as well as two Herero leader, Uerimunga Kasaona and Hivetira Karuthaiva, to serve on his council. 34 Married: Christine Jager35 Children: * Benjamin36, married to Phöbe. She died in 1914.37 During a visit of Riechmann to Zesfontein in May 1901, he noticed that the School was only attended by 30 children, "[...] of which 8 were from the household of the Evangelist."38 * Eliese (later married to the Evangelist of Tsumamas and Outjo, Petrus Hendrik) Education: Other family members connected to RMG: Father: Benjamin, Mother: Lisa. Brother: Benjamin, Sister: Katharina.39 His son Benjamin Kido worked in the printing press of Lang in Tsumeb and also as a teacher/evangelist at the outpost Bobos.40 His grandson Nikodemus Hendrik became teacher at Sesfontein in 1947 and was later ordained as a pastor. (Foto Baumann, p. 171). His grandson, Ernst Jager, is his successor in the congregation Sesfontein. (Schneider 2001:74) Mission Stations: History with the RMG: Further reading: Schneider, K. Der Weg nach Sesfontein. The road to Sesfontein. Historische Betrachtung der Geschichte einer Missionsgemeinde in Namibia. Selbstverlag. Schermbeck, 2001. p. 62-75. A letter of Kido to the RMS mission-director: RMG 2.640b p. 180-183 Riechmann, H. Unter den Zwartboois auf Franzfontein. Ein Beitrag zum Missions- und Kolonial-Geschichte Süd-Afrikas. Verlag des Missionshauses. Barmen 1899. (see copy) p. 23-24, p. 26 "Zesfontein April, 14th 1914. Dear B. Trey! Firstly I want to tell you that shortly before leaving Zesfontein, we got the sad news that Phöbe, Benjamin's wife, had died, which grieved me deeply. Thank God you were with me in those days to give me strength and consolation. And again, back in Outjo you looked after Benjamin's little child. Christine and I must be wholeheartedly grateful to you, dear Mr. Trey, and to your wife for all your charity ..." [only available up to here in Schneider 2001:71.] 115 Lieber Herr B. Trey! Zuerst will ich Ihnen mitteilen, daß wir kurz vor unserem Abschied aus Zesfontein die traurige Nachricht vom Tode von Phöbe, Benjamins Frau erhielten. Ich war sehr betrübt darüber. Doch Gott sei Dank waren Sie in diesen Tagen bei mir und standen mir mit Stärke (?) und Trost bei. Und das gilt auch weiterhin für Outjo, wo Sie das Kindchen von Benjamin pflegten. Dafür müssen wir, Christine und ich, Ihnen lieber Herr Trey und Ihrer Frau ungeteilten Dank sagen für all die Liebe 115a und Wohltat, die sie an der Kleinen bis zu ihrem Sterben getan haben. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Frau, daß Sie der Herr auch mit Seiner Wohltat belohnen wird. Am Tag der Abreise von Outjo nach Zesfontein wurde mein Herz auch sehr traurig, als ich beim Abschied das junge Herz Benjamin ansah, der doppelte Trauer gehabt hatte durch den Tod von Frau und Kind. Doch der Herr hat mir beigestanden mit Seinem Trost, so daß ich die Erfahrung gemacht habe: Ich bin bei euch bis an der Welt Ende. Und trotz aller Schwachheiten 116 hat uns der Herr noch Sein ehrbares Wort bewahrt, sein Wort läßt Er noch unter uns verkündigen. Er schenkt auch Seinen Segen zu unserer Hände Arbeit und hat reichlich Ernte dieses Jahr gegeben. Ich sehe auch, daß der Herr noch Heiden aus dem Feld zu Seinem Wort gebracht hat. Im Feld gibt es keine Feldkost (Feldfrüchte) , darum sind zur Erntezeit einige Bergdamara und Ovatgimba aus dem Feld nach Zesfontein gekommen, die sagen, daß sie nicht wieder ins Feld zurückziehen wollen. und sie besuchen auch den Gottesdienst. So Gott will, werde ich versuchen, sie im Neuen Jahr auch in den Unterricht aufzunehmen, wenn sie feste Bewohner von Zesfontein geworden sind. 116a Trockenheit ist immer in Zesfontein, wir hatten nun drei Jahre lang keinen Regen. Bitten Sie mit uns den Herrn, daß Er Seine gnädige Hand öffnet und uns Regen vom Himmel schickt, denn alles lebt nur durch Seine Mildtätigkeit. Am Taufunterricht nehmen 29 Menschen teil, am Schulunterricht 16 Christenjungen und 1 Heidenjunge, und 15 Christenmädchen und 1 Heidenmädchen. Geboren wurden 5 Kinder. Getauft wurden 5 Kinder. Gestorben sind 2. Zum Schluß gebe uns der Herr allen Seine Gnade und bewahre uns weiterhin Sein ehrbares Wort und lasse aufgehen Seine Gnadensonne in den dunkelen Herzen. Ich wünsche uns allen ein glückliches und gesegnetes Weihnachtsfest und Neues Jahr. Seien Sie herzlich und lieb gegrüßt von Nikodemus Kido Evangelist41 "... Weiter teile ich mit, daß wir in diesem Jahr eine schlechte Ernte hatten. In unserm Weizen hat der liebe Gott uns keinen Segen gegeben wie früher. Den meisten Weizen haben wir nicht geerntet, sondern wir haben das Gras mit Feuer verbrannt, als es noch in den Gärten stand, wei es kein Weizen war (keine Frucht darin war), sonder nur Gras. Was wir geerntet haben, war nur magerer Weizen. Doch einige haben von dem mageren Weizen Nahrung bekommen, aber nicht alle. Wir haben hin und her überlegt und gedacht und gesagt: Unser Weizen hat vielleicht nicht Wasser genug bekommen, oder er ist erfroren, und darum ist es ohne Frucht geblieben. Aber endlich, in dem Umherirren unserer menschlichen Gedanken, habe ich mit der Prüfung unseres Lebens und unserer Werke als Christen mir den Spiegel von Gottes Wort vorgehalten, und dieser helle Spiegel hat mir gezeigt, woran es liegt. Den [sic] Spiegel zeigte mir des Paulus Brief an die Galater, Kap. 6,7: "Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten, was der Mensch säet, das wird er ernten." Und noch weiter ließ mich der Spiegel sehen Jakobus 1,16 und 17: "Irret nicht, meine Brüder! Alle gute Gaben usw." Und noch weiter: "Wir hatten bei dem Säen des Weizen das fünfte Gebot übertreten, welches sagt: du sollst nicht töten! Bei dem Säen des Weizens ist auch Blutvergießen in den Gärten geschehen. [Fußnote im BRMG: "Im letzten Jahr bekamen zwei Männer, ein Nama und ein Bergdamra, während der Bestellung des Gartens Streit wegen des Wassers. Es kam zu Tätlichkeiten, und der Nama (ein Christ) traf den Bergdamra (ein Heide) so unglücklich, daß er starb. Der Nama wurde wegen fahrlässiger Tötung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt."] In den Gärten ist ein Mensch getötet worden und vom Garten zum Friedhof gebracht. Also der Spiegel und die Quelle von Gottes Wort öffnete sich weiter vor mir, daß ich mehr schöpfen mußte, und brache mich zu der Geschichte von dem ersten Ackerbauer Kain, der seinen Bruder Abel totschlug und den der Herr fragte: "Was hast du getan? Die Stimme diesen Bruders Blut schreiet zu mir von der Erde. Und verflucht seiest du auf der ganzen Erde etc." Nach dieser Einsammlung [sic] aus der hl. Schrift fühlte ich mich gezwungen, dies der Gemeinde mitzuteilen. Und nachdem ich es zuerst den Aeltesten mitgeteilt und diese ihre Zustimmung gegeben hatten und ich auch mit einigen Gliedern der Gemeinde darüber gesprochen hatte, kamen wr überein, daß wir das Erntedankfest nicht ausfallen lassen sollten, weil die Schuld nicht von unserm himmlischen Vater, sondern unsere Schuld ist, weil wir Kains Tat begangen hatten, der gesagt hat: Meine Schuld ist größer, als daß sie mir vergeben werden könnte. Wir als Kinder des neuen Bundes müssen unsere Zuflucht nehmen zu Gott unsere Schuld bekennen und bereuen und Vergebung von ihm bitten. Denn wenn wir unsere Sünden bekenne, so ist er treu und gerecht, daß er uns unsere Sünden vergibt. Weiter haben wir eingesehen, daß wir das Erntedankfest als Schuldbekenntisfest einrichten wollen, uns so haben wir es auch gemacht. Am letzten Sonntag des alten Kirchenjahres haben wir eine Stunde nach dem gewöhnlichen Gottesdienst uns wieder in der Kirche versammelt, um dies Schuldbekenntnisfest an Stelle des Erntedankfestes zu feiern, wo wir zu unserer Betrachtung 1. Mose 4, 9-13 genommen. haben. Und weil unser Weizen so wenig ist, daß wir davon nichts bringen konnten, haben wir etwas anders ausersehe. Wir haben 12 Stück Kleinvieh geschlachtet, um von dem Fett derselben Seife zu kochen und auch Felle zu machen, um dies als Erntedankopfer zu bringen, damit auch in unsere Kirchenkasse etwas einkommt an stelle von Weizen. Die Seife und die Felle sollen zum Verkauf gebracht werden. Mit gutwilligem Herzen haben die, die das Vieh brachten, es getan. Ob dieser unser Plan gut ist, will ich vom Missionar hören. Die Gemeinde hat mir Willigkeit und Freude darin gezeigt. Den willigen Geber hat Gott lieb. Mögt ihr alle mit uns bitten, daß Gott uns sein gnädiges Angesicht zuwende und uns wie vorher unserer Hände Arbeit segne, um der Ehre seines Namens willen. Herzliche Grüße an meinen Missionar und Frau und Kinder von Christine, dem kleinen Nikodemus und von mir, Eurem Nikodemus Kido.42 When Owen-Smith arrived in Sesfontein in August 1968, the irrigation schemes, build by Nicodemus Kido were still in use.43 1 Schneider 2001:63. 2 Schneider 2001:63. 3 Schneider 2001:64. 4 Schneider 2001:65. 5 Schneider 2001:66. 6 Schneider 2001:48+49. 7 Schneider 2001:70. 8 Schneider 2001:50. 9 Altena 2001:459. 10 Engel 1972:265 (quoting: Antwort auf die Herero Konferenz vom Oktober 1907 § 3) 11 ELCRNArchivVIII2.3AErhebung1918u1930 p. 49. 12 Schneider 2001:52. 13 Schneider 2001:52. 14 Schneider 2001:53. 15 Schneider 2001:69-70. 16 BRMG 1913:11. 17 BRMG 1925:46. 18 RMG 1.624:144. Brief an Deputation vom 06.12.1895. 19 AVEM Film-Nr. 2223-2226 4/1995. Jahresbericht Oktober 1906 - September 1907. 20 JBRMG 1906:37. 21 RMG 2.524a:7. 22 RMG 1.616:80+81. 23 BRMG 1923:74. 24 RMG 2.524a:143. Konferenzbericht Outjo 1909. 25 BRMG 1909:271. 26 BRMG 1929:111. 27 RMG 2.524b:115. Jahresbericht Outjo 01.-12.1937. 28 RMG 2.254b:111. Jahresbericht Outjo 01.-12.1938. 29 RMG 2.2524b:107+108. Jahresbericht Outjo 1939. 30 RMG 2.2524b:103+104. Jahresbericht Outjo 1940. 31 RMG 2.2524b:99. Jahresbericht Outjo 1941-43. 32 33 AELCRN n.N. Jahresberichte 1936, 1937 und 1938. 34 Owen-Smith 2010:56. 35 RMG 2.640b p. 179. Schneider 2001:64. 36 AELCRN VIII 2.3b. 135. 37 Schneider 2001:71. 38 BRMG 1901:44. 39 Schneider 2001:63. 40 RMG 2.640b p. 178. 41 RMG 1.686:115-116a. 42 BRMG 1922:190+191. 43 Owen-Smith 2010:56. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------ 3/3 28.04.2021 3:06 C:\LOCG\Privat\EvangelistenProjekt\Kido Nikodemus.doc