Metirapi (Metirapu), Victor (Viktor) * 1856, ? † . Getauft am 09.06.1878 in Otjimbingwe.1 Als Viktor Metirapi 1856 wahrscheinlich in Otjimbingwe geboren wird, ist der bekannte Evangelist Samuel Kariko aus Omaruru gerade 6 Jahre alt. Beide wachsen unter ähnlichen Bedingungen in bedeutsamen Herero-Clans auf. In Metirapi's Nähe lebt Salomo Kenario und Johanna Uerieta die beide während Viktor's Jugend bereits in der Herero-Gemeinde eine wichtige Rolle spielen; Johanna Uerieta war kurz nach der Geburt Viktor's als erster Herero-Christ In Otjikango getauft worden. Während seiner Kindheit lebt Jonker Afrikaner noch und zwischen seinem 7. und 14. Lebensjahr erlebt Viktor Metirapi die verschiedenen militärischen Auseinandersetzungen zwischen Nama und Herero in Otjimbingwe und Umgebung. Als 20-jähriger ist Viktor als Schüler im Augustineum in seinem Heimatdorf Otjimbingwe, das Land wird von einer langjährigen Dürre geplagt. Hier wird er zusammen mit den Feinden seiner Familie unterrichtet. In seinem Lehrer Büttner findet er einen kompetenten Lehrer, der sich dafür einsetzt, die begabten Schüler des Augustineums nach Deutschland zur Ausbildung zu schicken. An dem Widerstand der Familien und der Zurückhaltung der führenden Organe der RMS scheitert der Plan. Wo Metirapi sich bei den erneuten Aufflammen der Kämpfe zwischen Nama und Herero 1880 befindet, ist nicht bekannt. Erst neun Jahre später, erfahren wir, dass er im Augustineum als Musiklehrer angestellt ist. Seine musische Begabungen werden schon bald aufgefallen sein und ihn zum Unterricht von Gesang, Violine und Harmonium befähigt haben. Victor received £ 8 st. (sic) per year for his teaching in music.2 Mit seiner Violine gestaltet er bis ins hohe Alter seine Arbeit als Evangelist. Als 1890 der Lehrer Heinrich (Ururua) in Otjimbingwe von dem örtlichen RMS Missionar entlassen wird, wird Viktor als Schullehrer angestellt. Das ist der Grund, warum er beim Umzug des Augustineums kurz danach nicht mit nach Okahandja umzieht. Bis 1905 haben wir keine Hinweise zum Aufenthaltsort oder zur Arbeit von Metirapi. Möglich ist, dass er in den Jahren bis zum Herero-Krieg in Otjimbingwe Lehrer war und in dieser Zeit - er ist nun fast 50 Jahre alt - zum Refered to as "frühere Unterkapitän"3 Trained by missionary Büttner in Otjimbingwe. [Büttner unterrichtete am Augustineum von Anfang 1873 bis Anfang 1879. Metirapi wird allerdings nicht als einer der Schüler in dieser Zeit namentlich genannt. Von daher läßt sich aus HMM Informationen nicht genau bestimmten, wann sich Metirapi im Augustineum als Schüler aufhielt.] AELCRN\ELCRNArchivVIII2.3AErhebung1918u1930 p. 28, In dem Visitationsbericht über die Gemeinde Usakos wird Metirapi als Schulgehilfe genannt. W. Diehl stellt ihm ein positives Zeugnis aus, er bekommt 580 Mark im Jahr.4 Victor Metirapi was employed as musicteacher in the Augustineum in Otjimbingwe [6 lessons per week] in the second half of 1889 by Viehe. "[...] und hatte die Freude, zu sehen wie derselbe sich Geschick und Freude auszeichnete." When Viehe moved with the Augustineum to Okahandja in 1890 he could not take Metirapi with him, because he had been employed as a teacher in Otjimbingwe after his predecessor Heinrich was discharged.5 Teacher in Otjimbingwe with Olpp (sen.)6 Es ist bezeichnend für die Berichte der RMS Missionare, dass es über die Erlebnisse der Evangelisten während des Herero-Krieges keine veröffentlichte Mitteilungen gibt. Möglicherweise wurden sie von den Missionaren bewußt nicht aufgeschrieben, oder sie waren den Missionaren auch nicht bekannt, denn aus den Bemerkungen von einzelnen Evangelisten ist vermittelt, dass sie über ihre traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen mit den Missionaren nicht reden wollten und sie bewußt verschwiegen haben. Auch über Viktor Metirapi ist aus RMS Quellen während der Zeit des Herero-Krieges nichts zu erfahren. Als Berater Zacharia Zeraua7 wird er mit an den Waterberg gezogen sein, auch wenn die Gruppe der Herero aus Otjimbingwe die Letzte war, die sich dem Krieg angeschlossen hatte. Nach den kriegerischen Auseinandersetzungen wird Viktor Metirapi in den Verhandlungen zwischen von Estorff und Zeraua in Epata (in der Omaheke) zum Briefeschreiber und wichtigsten Vertrauten von Zeraua. Nach von Estorff's Proklamation und der Zusicherung, dass den Zeraua-Leuten im Falle der Aufgabe nichts zustoßen wird und sie an ihre ursprünglichen Wohnorte zurück können, ergeben sich Zeraua und seine Leute (darunter Viktor Metirapi, Gerhard Jephta Marritta, Nehemia Katjipitua, Kahapa Metirapu und Katjiheive Mbakuru) am Montag, 09.01.1905 in Ovinaua Naua am Eiseb-Revier. Zeraua wird sofort verhört und angeklagt die Morde an weißen Siedlern angestiftet zu haben. In Zeraua's Sache wird am 22.02.1905 in Okahandja verhandelt.8 In December 1905 Victor Metirapi was transferred from Otjimbingwe to Usakos. Olpp (Otjimbingwe) writes: "[...] so fiel mir, was mir übrigens sehr lieb war, die ganze Schularbeit zu. Ich hatte nämlich schon längst den Wunsch, einmal energisch in der Schule mitzuarbeiten, vor allem zu sehen, ob es nicht doch noch zu erreichen sei, daß Lehrer und Schüler mit der alten überlieferten Methode des gedankenlosen Vorsagens und Nachplärrens brächen und sich an eine geistvollere Art des Unterrichtens und Lernens gewöhnten. Die Zeit der Abwesenheit Victors, der übrigens ein seiner Weise ein treuer Arbeiter war, schien mir dazu besonders dazu [sic] geeignet; denn seine Mitarbeit während meiner Versuche hätte doch nur lähmend auf diese gewirkt. [...] Ich glaubte, ich hätte es erreicht, daß die Kinder sich allmählich an die neue Lehrweise gewöhnt hätten. Aber unsere Lehrer? Diese unselbständigen Leute, die selbst in der Nachleierei groß geworden sind? Ich halte es schier unmöglich, auch nur einen Teil von ihnen zur Aufgabe "ihrer" Methode zu bewegen, die Macht der Gewohnheit hält sie gefangen."9 Was repeatedly absent from Otjimbingwe because he was used as a substitute at different other places [no other details given].10 Successor of Samuel Kariko (went to Lüderitz) at Usakos. The first to start station after WW1.B., When Wilhelm Diehl moved from Karibib to Usakos on the 01.11.1907 (he had been inaugurated in the Usakos congregation already on the 01.09.1907) he found an established congregation formed by Viktor. 81 members were baptised in August 1907 and after that Viktor had started a new course with 68 "heathen". "Viktor [sic] had worked prosperous."11 Aus dieser Zeit stammt die Anekdote über Viktor Metarapi, der in einer Predigt zum Kaiser Geburtstag von Diehl die Aussage, der Kaiser sei nicht nur ein gewaltiger Herrscher, sondern auch auch ein demütiger Christ, der sich selbst "einen Knecht des Herrn Jesus" nennt, diese Ausage übersetzt mit "Der Kaiser ist ein Bambuse von Herrn Jesus." Dieses Übersetzung wird zum geflügelten Wort unter Schwarz und Weiß.12 Worked with Wilhelm Diehl in Usakos after the WW1. Gave baptism classes.13 1909 ist Viktor Metirapi gleichzeitig Lehrer in der Hererogemeinde und Ältester. (JBRMG 1909:28). "Der Gehilfe Viktor Metirapi hilft dem Missionar [W. Diehl] treu in der Arbeit."14 Worked in Usakos as teacher and evangelist in 1918 with Wilhelm Diehl AELCRN\ELCRNArchivVIII2.3AErhebung1918u1930 p. 28, Mentioned in list during AeltestesitzungenSwakopmund101913RMG2.618p.100, 12.-20.10.1913 Hereroland Missionary Conference in Swakopmund ("seit längere Zeit zum erstenmal" seit 1899?? mit 21 Ältesten und Evangelisten. Diese in der Kirche, die Missionare im "Sitzungssaale des erholungshaus.") Beratungen der Afrikaner unter Leitung eines Missionars. 1. Tag Vedder berichtet über und wirbt für Gaub. 2. Tag Bernsmann Besprechung über "Lebens- und Amtsführung des Aeltesten in der Gemeinde." 3. Tag Olpp berichtet über die "traurigen Vorkommnisse" in Windhoek. Eich weist darauf hin, dass das Tragen des Zylinderhuts "aus keinem anderen Grunde als aus Liebe zu ihren Gemeindegliedern unerwünscht sein, dass sich Christen durch das Tragen dieser Hüte lächerlich machen." Die anschließende Diskussion führt Kuhlmann. Während das Verhalten Franz //Hosemab's von den Ältesten "durchaus verurteilt" wird, stösst das Zylinderhutverbot keineswegs "auf volles Verständnis". Weiterer Punkt Zuckerbiertrinken. 3. Tag Weitere Verhandlung (in Anwesenheit von sämtlichen Missionaren) über das Zylinderhutverbot, das "abermals eine lebhafte Debatte" auslöst. Sowohl die Gründe für das Verbot und der Zweck der Swakopmunder Verhandlung sei den Ältesten nicht klar gewesen. "Sie waren der Ansicht, dass ihre Einberufung geschehen sei, um ihnen deutliche Anweisungen, bestehend in Geboten und Verboten, zu geben, nicht aber, um mit den leitenden Missionaren der Gemeinde gemeinsam über schwierige Angelegenheiten zu raten und zu taten. Es wurde daher noch einmal deutlich hervorgehoben, dass die Missionare ein Zusammenarbeiten mit ihnen wünschten, und dass in der Cylinderhutangelegenheit das Verbot des Tragens nicht aus Abneigung gegen den "Herrenhut" resultiere, den zu tragen Arbeiter und "Kriegsgefangene" (Aeusserung eines Aeltesten) nicht gezieme, sondern dass der Kampf sich gegen den Hochmut und die Eitelkeit richte und in der Liebe zur Gemeinde, die sich nur in den Augen der Weissen lächerlich und verächtlich, mache, seinen Grund habe. Die Sitzung der Ältesten beschließt deswegen, die Hüte einzuziehen und zum Zeichen der gütigen Beilegung der Unstimmigkeit den Besitzern irgend ein kleines Geschenk verabfolgen." Weiterer Punkt wieder Zuckerbiertrinken. 4. Tag von Brockmann und Meier geleitete Diskussion über die römische Gegenmission und die "Mischehenfrage".15 Wilhelm Diehl (Usakos) had to leave Usakos in April 1915 by order of the "Schutztruppe". They stayed in Korab until the 11.09.1915. The "Gehilfe" Viktor continued with Wilhelm Diehl after the return of the missionary. (BRMG 1916:106). Worked in the school and in the congregation of Otjimbingwe in 1920 and received a salary of 40,00 Mark monthly without food rations. ELCRNArchivVIII2.3AErhebung1918u1930, Noch als 70-jähriger unterrichtet Viktor Metirapi die "reifere Jugend" [Bericht von RMS Missionar Werner wird in den BRMG zitiert] mit seiner "ächzenden Fiedel" an Sonntag Nachmittagen in Musik.16 1921 ist kein RMG Missionar in Otjimbingwe, aber es wird von einem "Hererogehilfen" berichtet, der die Gemeinde "bedient".17 1926 wird Viktor Metirapi als 70 jähriger von Otjimbingwe aus auf den neu gegründeten "Schul- und Predigtplatz" Ubukos geschickt. Ubukos befindet sich zu diesem Zeitpunkt westlich von dem neue Reservat Otjimbingwe, das in den 1920ger Jahren von der Mandatsregierung als Reservat angelegt worden war, nachdem die Farm Otjimbingwe von der RMS als Ausgleich für die im WW1 gemachten Schulden in den Besitz der Administration übergegangen war. Werner, Missionar in Otjimbingwe, beschreibt ausführlich und einfühlsam die Arbeit des 70 Jährigen: "Wie schwer ist doch dort für ihn der Anfang gewesen. Unter einem schattenarmen Dornenstrauch, von der Größe und dem Umfang eines Haselnußstrauches, hatte der alte Mann mit einem 10jährigen Enkelsohn, mit seinen zwei Katzen und einem Hund zunächst ein Notquartier bezogen. Welch eine Anforderung im Dienste des Evangeliums an einen Hererogreis, bei Sturm, Regen, Hitze und Kälte dort auf dem harten Kiesboden Tag und Nacht, Monat um Monat auszuhalten, bis er sich neben seiner eigentlichen Berufsarbeit hier eine einigermaßen wohnliche Hütte für sich und Kräle für seine Kühe und Ziegen geschaffen hatte. Unter unsäglicher Mühe mußte er sich erst im trockenen Flußbett einen tiefen Brunnen ausheben, weil nur bei vorhandenem Wasser sein noch nicht bodenständiges Vieh am Platze zu halten war. Wie oft sind ihm da die Rinder nach ihren vormaligen Weidetriften weggelaufen, zerstreuten sich hierhin und dahin und mußten mühsam wieder zusammengeholt werden. Wie froh war der Mann, als er endlich Wasser gefunden hatte. Und dann wieder das Unglück, als durch nachdrängende schwere Sandmassen in einer Nacht sein Brunnen ihm wieder verschüttet wurde. An anderer Stelle gab's nun noch einmal die gleiche harte Arbeit, Wasser für sich und sein Vieh zu erschließen. Fast wäre Viktor beim Ausheben einer zweiten tiefen Grube verschüttet worden und ums Leben gekommen. Karolina, seine tapfere Frau, konnte ihm bei den harten Anstrengungen und Mühen nicht zur Hand gehen; sie mußte hier in Otjimbingue ihrer sterbenskranken Ekeltochter, der 17 jährigen Meta, beistehen. Ende Oktober [1927] starb das Kind. Da wurde Karolina frei zur Hilfe für ihren Mann. Das hochbetagte Paar hatte alle eigenen Kinder und auch die vielen Kindeskinder bis auf zwei kleine Enkel durch den Tod verloren. Schlag war auf Schlag gefolgt. Und nun in Ubukos noch schmerzliche Verluste an materiellen Gütern. Von etwa 40 Kühen, die Viktor besaß, gingen in zwei Monaten alle bis auf 14 ein, auch eine Ziegenherde schmolz zusehends zusammen. Aber Viktor und Karolina hielten aus, auch trotz der offenbaren Ablehnung ihrer benachbarten eigenen Volksgenossen. Was bedeutet es für einen Herero, wenn er nur wenig Vieh und keine ansehnliche Werft besitzt. Man muß sich einen ehemaligen angesehenen Unterkapitän - solch einer war Vikto früher - vorstellen, der nun als Evangelist und Schulmeister fast nur noch von den sonst so verachteten Bergdaman Zulauf hat, d. h. von Leuten, gegen die sich sein ihm angeborener Hererostolz sträubt. Seine Beharrlichkeit und Ausdauer gegenüber all diesen Schwierigkeiten, Mühsalen und Enttäuschungen blieb aber dem alten Viktor nicht unbelohnt. Wo seine eigenen Volksgenossen ihm ihre Hilfe vorenthielten, da boten sich ihm kleine und große Bergdamanhände freiwillig an. So wuchs die Werft des Evangelisten immer stattlicher aus dem Boden heraus, und bald konnte sie auch von den stolzen Hereros nicht mehr übersehen werden. Mehr und mehr Hererokinder kamen mit der Zeit zur Schule und in den Konfirmandenunterricht, und als ich ihn vor 3 Wochen besuchte, hatte ich auch eine stattliche Anzahl der erwachsenen Herero im Gottesdienst. Wie traurig sieht es bei vielen von diesen Herer um ihre äußere und innere Verbindung mit der christlichen Gemeinde aus! Ich fand bei ihnen nicht einmal Verständnis für ihre erste Pflicht gegenüber ihren Kindern, sie für den Schulbesuch mit Tafeln, Griffeln und Fibeln auszurüsten. Das ist nach ihrer Meinung Sache der Regierung oder des Missionars. Man muß große Geduld mit diesen Leuten haben, ihnen aber auch bei einem Herzen voll Liebe zugleich auch eine feste Hand zeigen. Damit dem alten Viktor die Arbeit an den über 40 Schulkindern nicht verleidet wird, schaffte ich neue Schiefertafeln mit Griffeln an, stellte ihm auch einige Fibeln zur Verfügung. Nun muß es aber unser Ziel sein, die Eltern der Kinder dahin zu bringen und zu erziehen, daß sie selbst weiterhelfen. Eine große Freude ward uns auf Ubukos dadurch zuteil, daß ein Bergdama seinen Wagen und Ochsen anbot, Stämme für ein zu errichtendes Riedhaus herbei zu schaffen. In der kalten, stürmischen Winterzeit sollen Schule und Gottesdienst dann in dem zu erbauenden Haus untergebracht werden. Was aber wird werden, wenn die überhandnehmende Trockenheit und Dürre ihn und die, an denen er arbeitet, zwingt, Ubukos mit ihrem Vieh zu verlassen, um sich vereinzelt weit übers ganze Reservat hin zu zerstreuen. Nur getrost, sagte mir der alte Viktor, als ich ihm über seine Verluste und Nöte in seiner Arbeit über Ubukos sprach, wenn Gott unsern Weg mit Dornen besetzt, dann tut er es nur, um uns einen neuen Weg zu zeigen. Er sprach damit eine Erfahrung aus seinem eigenen wechselreichen Leben aus, die wir uns gern auch für unsere Arbeit zur Lehre dienen lassen wollen."18 Laut Herero-Konferenz Protokoll 1926 wird er nach Annawood [sic] versetzt, bis ein neuer Evangelist dafür angestellt werden kann. (RMG 2.619:140). BRMG 1928: Ein merkwürdiger Mann, der alte Viktor. Er ist ein ernster und aufrichtiger Christ. Daran läßt sich nach den Schilderungen des Miss. Werner nicht zweifeln. Aber er ist und bleibt ein nationalstolzer Herero, obwohl seine eigene Volksgenossen von seiner evangelistischen Arbeit nichts wissen wollen. Es kostet ihm immer eine Ueberwindung sich mit den "unleidigen Kaffern" (Bergdama) abzugeben. Selbst seine Abneigung gegen den weißen Mann, also auch gegen den Missionar, kann er nur schlecht überwinden und verhehlen. Charakteristisch für ihn ist, was Miss. Werner von ihm schreibt: "Alles ist ihm Gesetz. Und so wacht er über den althergebrachten kirchlichen Ordnungen und Gewohnheiten mit unerbittlicher Strenge. Selbst seine Gewissenhaftigkeit, mit der er das Gebet pflegt, hat etwas Gesetzliches. Der Ton seiner Herzenszwiesprache mit Gott gleicht etwa der Art, in dem ein Heerführer seinem obersten Kriegsherrn Bericht erstattet. Ohne daß Viktor es ahnte, war ich eines Sonntags morgens, lange vor Sonnenaufgang, unfreiwilliger Zeuge seines laut und kräftig gesprochenen Morgengebetes. Mir ward das Herz warm von dem heiligen Ernst, der aus Viktors Gebet sprach. Er fühlte sich so ganz mit seinem Gott unter vier Augen. Und als er endete, konnte ich mich fast kaum enthalten, von Herzen mit ihm laut Amen zu sagen. Wenn der Mann mit dem eisernen Willen, der raschen Entschlossenheit und der zähen Beharrlichkeit doch ganz erfüllt wäre vom Geist der Liebe Jesu, was könnte er seinen Volksgenossen sein! Aber Viktor bleibt der alte Viktor. Einen zweiten solchen gibt es nicht mehr und wird es nicht mehr geben. Der noch so rüstige, über 70 Jahre alte Hererogreis lernt nicht mehr um. Er steht auf seinem Posten wie ein alter, knorriger, wetterharter Kameldornbaum, der sich mit Sonnenglut und Wetterstürmen zu viel hat auseinandersetzen müssen, um aufs Schattenspenden noch bedacht sein zu können. Man kann dem alten, in seiner Arbeit nimmer müden Mann nicht zürnen, wenn er seine Abneigung, gegen alles was die weiße Hautfarbe trägt, einem zu erfahren gibt. Meist tut er's dann, wenn ich nach einer seiner derben, harten Donnerreden mich gedrungen fühle, die von ihm ausgesprochenen Härte etwas zu mildern und in freundlich bittendem Ton zum Sünderheiland einzuladen. Nach Viktors Ansicht sollte man so nicht zu "ungeschlachten Bergdaman" und zu "entartetan [sic] Hereros" reden. das macht ihn dann ungeduldig, und er zieht sich alsbald nach dem Gottesdienst zurück, ohne einem vor der Abreise noch Gelegenheit zu einem Abschiedsgruß gegeben zu haben. Seine Konfirmanden und Taufschüler drillt er im Katechismus, wie ehemals ein preußischer Unteroffizier seine Rekruten im Exerzierreglement und Instruktionsbuch. Und doch hat die Art seines Unterrichts etwas Kerniges und Gesundes an sich und steht im schroffsten Gegensatz zu dem inhaltslosen Treiben unserer heutigen so leichtfertigen afrikanischen Jugend." (BRMG 1928:75). Herero-Konferenz in Swakopmund, 09-16.12.1927: "Die Frage der Pensionierung des alten Hereroevanglisten Viktor Metarapi [sic] muss zunächst vertagt werden, bis die Beschaffung von neuen Hereroevangelisten sich geklärt hat. (RMG 2.619:35-45). Viktor Metirapi arbeitet in seinem langen Berufsleben mit fünf verschiedenen RMS Missionaren zusammen: Mit Carl Gotthilf Büttner während seiner Ausbildung in Otjimbingwe Mit Friedrich Wilhelm Gottlieb Viehe als Musiklehrer im Augustineum in Otjimbingwe. Mit Johannes Olpp (jun.) in seinen ersten Berufsjahren in Otjimbingwe. Mit Wilhelm Diehl (Karibib, Sohn von Phillip Diehl)nach seiner Versetzung nach Usakos. Mit Martin Werner (Otjimbingwe) in seinen letzten Tätigkeitsjahren in Otjimbingwe und Ubukos. Die folgenden Veröffentlichungen erwähnten den Namen Metirapi (Metirapu) NICHT: Henrichsen, D. Herrschaft und Identifikation im vorkolonialen Zentralnamibia. Das Herero-und Damaraland im 19. Jahrhundert. Dissertation zur Erlangung der Würde des Doktors der Philosophie des Fachbereichs Geschichtswissenschaft der Universität Hamburg. Hamburg, 1997. Krüger, G. Kriegsbewältigung und Geschichtsbewußtsein. Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkriegs in Namibia 1904 bis 1907. Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 133. Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen, 1999. Lau, B. (Ed.) Hahn, C.H. Tagebücher 1837-1860. Diaries Parts I-V. A Missionary in Nama- and Damaraland. Archives Services Division. Windhoek, 1985. Father: Kahapa Metirapi Married: Karolina geb. Gertse (zog mit ihrem Mann 1917 von Usakos nach Otjimbingwe - dies ist ein Widerspruch zu der Information auf der gleichen Seite des Kirchenbuches, wo es heißt Viktor Metirapi sei im August 1919 nach Otjimbingwe gezogen.)19 Children: Education: Other family members connected to RMS: Auf dem Friedhof in Karibib ist das Grab von Lucius Metirapi (ohne Geburtsdatum, gest. 14.04.1918) durch einen Grabstein gekennzeichnet. (Siehe Foto MetirapiLuciusIMG_6607.JPG) Ein Hosea Metirapi am 21.04.1929 als verzogen nach Walfishbay gemeldet. Er habe die Eintragung Z (für zeitweilig nicht zugelassen zum Abendmahl).20 Ein Grabstein auf dem Friedhof in Okahandja hinter der alten Missionskirche erinnert an Uatirohange Kitee Metirapi (geb. 26.04.1978, gest. 01.02.2009). Mission Stations: History with the RMS: 1 AELCRN VI 25.2:304. 2 RMG 1.603c:4. 3 JBRMG 1905:28. 4 AELCRN VII 33.1-10:139. 5 RMG 1.603c:27r. 6 BRMG 1906:270. 7 "Access to trade and missionaries facilitated the consolidation of chieftaincies. The closing of the land frontier and ensuing military pressure brought about by the arrival of the Oorlam Afrikaner in the 1830s favoured centralising tendencies among Herero pastoralists. Together with missionary influeces this led to increasing sedentarization of formerly nomadic pastoralists. By the mid-1860s Hereroland had been carved up into three main "chieftaincies" by tacit agreement: Kahimemua, Zeraua and Maharero." Werner 1998:41. 8 Gewald 1999:182-185. 9 BRMG 1906:270+271. 10 JBRMG 1906:30. 11 BRMG 1907:272. 12 Williams, Bechhaus-Gerst, Südwest ist und bleibt das Land der Überraschungen und Enttäuschungen, S. 82. 13 J. Baumann, "Drei Generationen missionarischen Wirkens der Familie Diehl." In Heimatkalender 2000, p. 57. 14 JBRMG 1912:31. 15 RMG 2.618:100-104 16 BRMG 1926:172. 17 BRMG 1921:202. 18 BRMG 1927: 153+154. 19 AELCRN VI 25.2:304. 20 AELCRN VI 25.2:364. --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------